Nürnberg
Rosenwunder der Heiligen Elisabeth
Kiki Smith
Die 1007 gegründete Diözese Bamberg erhielt das Gebiet um Nürnberg erst 1016 durch das Zugeständnis des Eichstätter Bischofs. Bis heute liegt ein Teil der 1050 gegründeten Stadt im Bistum Eichstätt. Mit der Reformation verlor die katholische Kirche ihren Einfluss auf das wirtschaftlich und kulturell prosperierende Nürnberg. Nur die Deutschordenskommende, die das bedeutendste Hospital des Ordens in Deutschland beherbergte, konnte sich als direkt dem Kaiser unterstellte Enklave inmitten der protestantisch gewordenen Stadt behaupten. Allerdings wurden die beiden dem Deutschen Orden zugehörigen Kirchen, nämlich St. Jakob und St. Elisabeth, der neuen Lehre zugeführt.
Zumindest die Ordensmitglieder konnten aber weiterhin die katholische Messe hören. Im Jahr 1601 veranlasste der Deutschordensmeister und Erzherzog von Österreich Maximilian schließlich, dass St. Elisabeth wieder dem katholischen Ritus zugeführt wurde. Im 18. Jahrhundert begann die langsam wachsende Gemeinde mit einem Neubau, der nach einer wechselvollen Baugeschichte erst 1903 fertiggestellt war. 1945 blieb nur noch eine Ruine von St. Elisabeth übrig. In den letzten Jahren ist der Kirchenraum zu einem Ort geworden, an dem die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst bewusst gesucht wird.
Die 1954 in Nürnberg geborene Amerikanerin Kiki Smith sah im Rahmen des Bistumsjubiläums die Chance, für ihre Geburtsstadt ein Kunstwerk zu schaffen. Als einzige Frau, die am Kunstprojekt beteiligt ist, widmet sie sich einer Episode aus dem legendären Leben einer Heiligen: dem Rosenwunder der Heiligen Elisabeth von Thüringen. Die gegenständlich arbeitende Künstlerin verarbeitet in einem reliefartigen Werk Rosenwunder der Heiligen Elisabeth, die im späten Mittelalter aufgekommene Legende des Rosenwunders. In einer Komposition aus Bronze und bunten Halbedelsteinen ist die Heilige dargestellt, wie sie ihrem Mann und Landgraf den Korb darbietet; statt des Brotes für die Armen, das sie gegen dessen Willen an die Armen verteilen wollte, sind nur noch duftende Rosen zu sehen. Das Kunstwerk von Kiki Smith ist im Innenraum der St. Elisabethkirche in der Nische unterhalb der Orgelempore angebracht und kann während der Öffnungszeiten der Kirche besichtigt werden.
© Internationales Künstlerhaus Villa Concordia