Ansbach

Kaspars Baum

von Jaume Plensa

Die Geschichte Ansbachs beginnt mit der Gründung eines Benediktinerklosters durch Gumbert um 750 n.Chr., das Karl der Große vor 800 an das Bistum Würzburg gibt. 1221 ist Ansbach „civitas“, also Stadt. Nach dem Kauf der Vogteirechte über das Stift durch den Nürnberger Burggraf Friedrich IV. von Zollern und die Erhebung zum Residenzort erlangte die Stadt Bedeutung. 1528 führte der Markgraf Georg der Fromme die Reformation durch und Ansbach wurde zunächst rein protestantisch.

Die 1533 erarbeitete brandenburgisch - nürnbergische Kirchenordnung begründete das Miteinander von protestantischen und katholischen Gebieten in Franken. Im 30jährigen Krieg wurde Ansbach und sein Umland schwer heimgesucht. Davon erholte sich das Markgraftum nicht mehr; 1791 ging es an die preußischen Verwandten über. 1806 wurde Ansbach bayerisch.

Mit der von Leonhard Schmittner 1840 erbauten klassizistischen
St. Ludwigskirche erhielten die Katholiken ein eigenes Gotteshaus. Zwischen 1831 und 1833 lebte in Ansbach der geheimnisumwitterte „Kaspar Hauser“, um dessen Herkunft sich manche Legende rankt und an dessen gewaltsamen Tod ein Denkmal im Schlosspark erinnert. Sein Leben war auch Gegenstand literarischer Betrachtungen. Das Schicksal Kaspar Hausers hat den Franken Jakob Wassermann angeregt, einen Roman zu verfassen, Werner Herzog drehte einen eindrucksvollen Film über diese Person, die ein Teil der Geschichte dieser Diözese ist.

Der aus Barcelona stammende Künstler Jaume Plensa nennt seine Arbeit Kaspars Baum. Sein Wunsch war es, eine Arbeit im Gedenken an Kaspar Hauser für Ansbach zu schaffen, die in unmittelbarer Nähe des Kaspar-Hauser-Hauses aufgestellt wird. Der Mensch – ein häufiges Motiv für Plensa – wird erneut aufgegriffen, einen Baum zu umfassen, dessen Veränderungen uns die Zeitläufte und die stetigen Veränderungen vor Augen führen.

 

Der Künstler mit seiner Übersetzerin bei der Eröffnung

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