PredigtenÜbersichtLesejahr A 2013/14 bis 2014/11Predigt - Homilie am 4. Osterso. zur Kirchweih in der Heilig-Grab-Kapelle Neunkirchen a.Br.
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Heilig Grab Kapelle Neunkirchen im Frühling |
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Der Sohn Gottes ist der Kirche siegreich vorausgegangen als der Gute Hirt [1]
In der ersten Lesung hörten wir einen Ausschnitt aus der ersten Predigt des Apostels Petrus.
1. Gott hat Jesus zum Herrn und Messias gemacht [2]
1.1 Geisterfüllte Gewissheit
- Vom Geist Gottes erfüllt verkündet Petrus damals dem ganzen Haus Israel und heute uns als Gewissheit "Gott hat Jesus zum Herrn und Messias gemacht - diesen Jesus den ihr gekreuzigt habt." [3]
- Das ganze Haus Israel als von Gott erwähltes und bewohntes Haus ist angesprochen in seiner schrecklichen Schuld, den Messias gekreuzigt zu haben.
- Es wird aber auch angesprochen durch das machtvolle Handeln Gottes an Jesus in der Auferweckung von den Toten und dass Gott ihn "zum Herrn und Messias gemacht" hat.
1.2 Das traf sie mitten ins Herz.
- Auch wir sollen es uns zu Herzen nehmen.
- Immer wenn gläubige Menschen, wenn wir durch unsere Sünden schuldig werden und erkennen, dass wir die Wohnung Gottes, die wir durch die Taufe geworden sind, beschmutzt und entheiligt haben, sollte uns dies mitten ins Herz treffen.
- "Die Reue" so heißt es im Neuen Gotteslob "ist eine wesentliche Voraussetzung aller Umkehr und Buße. Es ist Gottes Geist, der diese Reue bewirkt." [4] Ist sie echt, fragt sie immer
1.3 Was sollen wir, was soll ich tun?
- Wie die Zuhörer des Petrus fragen auch wir, was sollen wir denn tun, wir können es doch nicht ungeschehen machen?
- Petrus will uns in der Lesung sagen: "Geht zu Jesus, den Gott durch die Auferweckung von den Toten zum Herrn und Messias seines Erbarmens gemacht hat."
- Er ist das Geschenk des liebenden Gottes. Er hat uns "seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden." [5] So geschieht
1.4 Die Renovierung des Tempels Gottes
- Durch die Vergebung der Sünden macht er uns zu seinem wieder hergestellten Haus. Dazu hat der Auferstandene die Apostel am Ostertag bei seiner ersten Erscheinung beauftragt und bevollmächtigt.
- Diese Renovierung ist kostenlos und geschieht ohne Aufsehen. Sie verlangt aber eine Portion Mut und Demut: Mut vor dem unter dem Beichtgeheimnis stehenden Priester meine Sünden ehrlich zu bekennen; und die Demut, meine Sünden vor Gott zu bereuen.
- Im Licht der Liebe Gottes mit der er mich seit Ewigkeit umfängt und in der Taufe umarmt hat, will ich zu Gott sagen: »Meine Sünden tun mir leid. ich will mein Leben wieder neu an deinem Willen ausrichten und dich aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft wieder lieben«.
- In der Vergebung unserer Sünden erweist sich Gott als unser guter Hirt. In seinem Sohn Jesus Christus ist er als der gute Hirt der Kirche siegreich vorausgegangen.[6]
2. Berufung zum Leiden als Nachfolge Christi
Die zweite Lesung ließ mir den Atem stocken als ich sie las
2.1 Leiden ist eine Gnade in den Augen Gottes
- Solange wir nicht selber betroffen sind, schütteln wir angesichts eines solchen Wortes wahrscheinlich den Kopf: Ein Gnade Gottes? Nein! Das will uns weder in den Kopf und erst recht nicht ins Herz. Leiden wir wegen unserer Sünden oder wegen unserer Unvernunft, geschieht uns ja recht.
- Der Lesung geht voraus "Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet." [7] Dieses Leiden können wir noch verstehen und als Christen auf uns nehmen.
2.2 Berufen zum Leiden
- Was aber ist, wenn jemand anständig lebt, in Beruf und Familie, in der Kirche sich mit ganzer Kraft einsetzt und plötzlich unheilbar krank wird oder von einem anderen Schicksalsschlag heimgesucht wird?
- Ich lese also weiter. Da heißt es "dazu seid ihr berufen worden"[8]; O mein Gott, dazu soll ich berufen sein? Warum gerade ich?
- Der Apostel Petrus begründet diese Berufung so: "Denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt." [9]
- Aber warum musste er leiden, er der "keine Sünde begangen", aus dessen "Mund kein trügerisches Wort kam", der nicht mit gleicher Münze zurückzahlte, wenn "er geschmäht wurde"?[10] Warum geht Jesus uns voran? Warum will er uns auf seinem Weg mitnehmen?
2.3 Er hat unsere Sünden mit seinem Leib aufs Kreuz getragen
- Wir erinnern uns: Petrus stellt sich dem sein Leiden und seinen gewaltsamen Tod in Jerusalem ankündigenden Jesus in den Weg. Dieser weist ihn mit scharfen Worten zurecht: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn was Gott will sondern was die Menschen wollen.”[11]
- Nach der Erfahrung der Auferweckung Jesu und der Geistsendung hören wir von Petrus nun dies:
- "Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt."[12]
- Die Christen in Rom an ihre Taufe erinnernd sagt Paulus "Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben." [13]
- Jesus gibt also in einem Akt der bis zum Äußersten gehenden Liebe seinen menschlichen Leib in den Tod
2.4 Um den Leib zur Auferstehung zu befreien
- Der heilige Athanasius von Alexandrien wurde sechsmal vom Oströmischen Kaiser in die Verbannung geschickt, weil er die Menschwerdung des ewigen Wortes Gottes in der Person Jesus konsequent verkündete und verteidigte.
- Das ewige Wort des Vaters nahm nach den Worten des Kirchenvaters Athanasius einen sterblichen menschlichen Leib an,
"damit dieser Leib durch die Teilhabe an dem (ewigen) Wort, das über allem ist, einerseits sterben konnte für alle, andererseits durch das in ihm wohnende Wort unvergänglich blieb.
- Schließlich sollten alle Menschen durch die Gnade der Auferstehung von der Verderbnis befreit werden. Nun hat die Verderbnis des Todes keine Macht mehr über die Menschen..." [14]
- Denn in dem Gott-Menschen Jesus ist seit seiner Auferstehung und Himmelfahrt der menschliche Leib verherrlicht und damit unsterblich.
Für uns heißt das: Durch Leiden mit Christus dürfen wir
2.5 Mitwirken an der Auferstehung des Leibes
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Wir werden zu „Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.“ Röm 8,17 |
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- Jeder rechtschaffene Mensch, der sein Leiden mit dem liebenden Gott trägt, folgt den Spuren Jesu, des guten Hirten, der uns siegreich vorausgegangen ist.
- Durch sein gehorsames Leiden und seine liebende Hingabe bis zum Tod am Kreuz ging Jesu mit seinem menschlichen Leib durch die Auferstehung in die Herrlichkeit des Vaters.
- Der gehorsam und liebend Leidendende geht durch die von Gott gewiesene Tür, die Jesus der gute Hirt ist. Durch ihn kommt dieser Mensch ganz in der Kirche an, die der lebendige Leib des Auferstandenen ist.
- Wir werden zu „Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.“[15] Ja, wir wirken mit, dass die Herde Gottes zur endgültigen Fülle des Lebens kommt.
- Wer sich im Leiden ganz von der Liebe Gottes rufen lässt wird mit Paulus und vielen Heiligen sagen "Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt." [16]
[1] Tagesgebet vom 4. Ostersonntag
[2] Apg 2,14a.36-41
[3] Apg 2,36
[4] NGL 593/5
[5] 1 Joh 4,10
[6] Tagesgebet
[7] 2 Petr 2,19
[8] V 21a
[9] V 21b
[10] V 22f.
[11] Mt 16,23
[12] 2 Petr 2,24
[13] Röm 6,6
[14] Athanasius
[15] Röm 8,17
[16] Kol 1,24
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