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2010 (C)

Homilie am Donnerstag in der 5.Fasenwoche in St. Michael

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 Abfall und rettende Fürbitte - Homilie zum Ex 12,7-14

1. Der Weg Israels ein Weg des Abfalls

In faszinierender Deutlichkeit stellt uns die heutige Lesung aus dem Buch Exodus den Weg des Volkes Israel vor Augen: es ist ein Weg des Abfalls.
Ist es nicht auch unser Weg? Müssen wir nicht immer wieder feststellen, daß unsere Liebe zu Gott nachgelassen hat, unser Verhältnis zu ihm an Lebendigkeit verliert oder zur Routine erstarrt ist?
Wie schnell schieben sich in unserem Leben Dinge an die erste Stelle und halten uns besetzt. Es ist eben leichter sich ganz und gar auf das Sichtbare, das Greifbare zu konzentrieren, als auf den unsichtbaren Gott, der für uns immer Geheimnis ist und bleibt.
Wovon erwarten wir uns nicht alles Sicherung unserer Zukunft, ein glückliches Leben, oftmals an Gott vorbei. So wie wir Menschen Gott behandeln, wäre er im Recht, wenn er uns preisgäbe. Die Bibel umschreibt dies mit dem Zorn Gottes.
Die Aufforderung Jahwes an Mose: "Jetzt laß mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt." deutet schon an, daß durch die Vermittlung des Mose das Zorngericht Gottes abgewendet werden kann.

2. Mose tritt für das Volk Gottes ein

Wie Israel, wo wissen auch wir, daß wir unsere Existenz als Menschen wie als Christen dem Gott Jahwe verdanken; daß er allein unsere Zukunft sichern kann.
Aber wie oft akzeptieren wir Gott nicht, lassen wir ihn nicht zu in all unseren Lebensäußerungen; wollen ihm Vorschriften machen, über ihn verfügen. Wie oft möchten wir über Gott Bescheid wissen, ihm unseren Willen aufzwingen. er muß uns doch erhören! Und wir vergessen, daß uns Jesus gelehrt hat zu beten: dein Wille geschehe.
Israel macht sich lieber ein goldenes Bild, um es zu "verehren" und "anzubeten", anstatt Gott mit seinem ganzen Leben zu dienen. Und fast scheint es so, als wolle Gott Israel fallen lassen, wäre da nicht Mose, "der versucht, den Herrn, seinen Gott zu besänftigen". Und sein Einstehen für das Volk bewirkt, daß "sich der Herr das Böse reuen läßt, das er seinem Volk angedroht hat."
Mose sucht nicht seine Ehre, nicht seinen Vorteil. Nicht er will groß werden. Nein, mit seiner ganzen Kraft tritt er  bei Gott für Israel ein.  Er bringt keine Entschuldigung vor. Es geht ihm aber um die Ehre und das Ansehen Gottes unter den Völkern.
Gottes Ansehen bei den Völkern ist eng verknüpft mit dem Ansehen Israels. Ja, von seiner Entscheidung gegen oder für Israel hängt auch das Ansehen Gottes bei den Völkern ab. So wird nicht nur der treue Mose, sondern auch das untreue Israel gerettet.

3. Mose weist auf Christus hin

Nach dem Verständnis der  Urkirche weist diese Lesung auf Jesus Christus hin, dem auserwählten Sohn, der mit seiner ganzen Liebe vor den Vater hintritt, um für die Seinen zu bitten. Darauf weist das Johannesevangelium hin, wenn es im Vers 46 des 5. Kapitels Jesus sprechen läßt: "Denn Mose hat über mich geschrieben."
Er tut als Mensch ganz die Werke des Vaters. Er sucht nicht seine Ehre, sondern die Ehre des Vaters.
Wie oft haben wir durch unser Leben, durch das Böse, das wir getan haben, und das Gute, das wir unterlassen haben, Gottes Ehre unter den Menschen verdunkelt.
Daß Gott noch nicht die Geduld mit uns verloren und uns nicht hat fallen lassen, verdanken wir Jesus, der ganz gehorsam war, der in allem die Ehre des Vaters suchte. Nicht daß Gott auf die Ehre der Menschen angewiesen wäre, sondern weil sein wahres Wesen vor den Menschen sichtbar werden muß, damit alle ihn erkennen und lieben können, und so den Sinn des Lebens finden und über ihre ewige Zukunft froh werden.
Nur so können die Menschen im Tiefsten genesen, heil und gesund werden, und mit ihr die ganze Schöpfung. Wer Gott den ersten Platz in seinem Leben mit seinen Höhen und Tiefen einräumt, baut an der wahren Zukunft der Menschheit, am Heil der Welt.