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Lesejahr C 2015/12 bis 2016/11

Predigt - Homilie am 26.So.C2016 in St. Johannes Großenbuch

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  "Verherrliche deinen Namen und rette uns nach der Fülle deines Erbarmens."[1]
Wir beten immer wieder das Vater unser. Dabei überhören wir leicht die erste Bitte:

1 „Geheiligt werde dein Name!"
Schon der Eingangsvers der heutigen Sonntagsmesse aus dem Buch Daniel lenkt unsere Aufmerksamkeit auf diese erste Bitte des Herrengebetes.

Es sind Verse aus dem Bußgebet des Asarja, das er als Wortführer der drei in den Feuerofen Nebukadnezzars Geworfenen vor Gott bringt.[2]

1.1 Die Bedrängnis des Volkes Gottes
- die für die Drei lebensbedrohend ist – Sie wird als gerechte Strafe für begangene Sünden erlebt. "Du hast gerechte Strafen verhängt, in allem, was du über uns gebracht hast und über Jerusalem, die heilige Stadt unserer Väter. Ja, nach Wahrheit und Recht hast du all dies wegen unserer Sünden herbeigeführt."[3]

Mitten im Feuer beginnt Asarja mit dem Lobpreis auf den herrlichen Namen Gottes. Am gerechten Schicksal seines Volkes teilhabend vertraut er auf die rettende Gegenwart Gottes. "Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit." Und Gott rettet sie. "Doch sie gingen mitten in den Flammen umher, lobten Gott und priesen den Herrn."

1.2 Jede Rettung in der Not ist ein Gnadenakt des gegenwärtigen Gottes
der gewährt werden kann, wenn der Sünder Reue und bußfertige Gesinnung zeigt. Oder wie die Rettung der Drei aus dem glühenden Feuerofen zeigt, wenn Menschen aus dem Volk Gottes in stellvertretender Liebe mitten in der Bedrängnis Gottes herrlichen Namen anbetend preisen.

Ja, sogar der Unglücksbringer Nebukadnezzar wird dadurch bekehrt: Als die drei wohlbehalten aus dem Feuerofen kommen, ruft er aus: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos. Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet."[4]

 Davon inspiriert haben wir Tagesgebet Gott preisend zu ihm gerufen: "Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen.“

2  Wohlstand kann zum Verderben werden
Das lehrt uns die erste Lesung aus dem Propheten Amos.

2.1 „Wehe den Sorglosen und Selbstsicheren“
Das 8. Jahrhundert war für das Nordreich Israel eine Zeit politischer und wirtschaftlicher Blüte. Es ging gut, wenigstens denen, die Geld und Macht hatten. Ihnen muss Amos das Gericht Gottes ansagen. Sie müssen erst lernen

2.2 Wohlstand verpflichtet
Wird er geschenkt, dann soll der Mensch seinem Schöpfer danken und damit Gutes tun.

Wohlstand kann aber auch verführen zur Sorglosigkeit und zur Gleichgültigkeit Gott und dem Nächsten gegenüber.

Das klingt so: Ich habe alles. Gott und die Kirche brauche ich nicht. Haltet bloß die Flüchtlinge und Asylbewerber von uns ab. Sie gefährden unser sorgloses Leben und verderben uns den Spaß am Leben.

Der Antwortgesang[5] rückt unser Denken zurecht, indem er von der Treue und Sorge Gottes um seine Menschen spricht: "Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen." Und er warnt die Selbstsicheren: "Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre."

In der 2. Lesung 2.2 bereitet Paulus seinen Schuler Timotheus auf das rettende und richtende Kommen des Herrn vor.

3 "Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn"[6]
Das Kennzeichen eines Bischofs, aber auch eines jeden Christen ist das unermüdliche Streben - die Tugenden zu leben: "Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut." Paulus ermutigt uns: "Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist."

Paulus gebietet es nicht im eigenen Namen - vielmehr "bei Gott, der das Leben ist", der „allein die Unsterblichkeit besitzt."

im Halleluja haben wir heute Gott preisend auf Jesus geschaut, der durch die Menschwerdung den Reichtum seines Gottseins aufgegeben hat. Aus Liebe zu uns wurde er arm, damit wir

4 Durch Jesu Armut reich werden[7]
Lukas ist mehr als die anderen Evangelisten

4.1 Den Jesusworten über Reichtum und Armut nachgegangen
Das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus ist denen gesagt, die sich in ihrem Besitz und ihrer Stellung für Zeit und Ewigkeit sicher fühlen. Das sind im Grunde Menschen denen ihre große oder kleine Habe zum Hindernis wird.

Die Frage, die sich jeder von uns stellen muss, welche Dinge - sei es Geld oder Besitz - nehmen mich so gefangen, dass Gott nur noch eine Nebenrolle in meinem Leben spielt? Wie begegne ich Menschen, die alles verloren haben, denen das Nötigste fehlt?

4.2 Mutter Teresa ein lebendiges Beispiel für die Liebe zum armen Jesus
Der Papst hat bei der Heiligsprechung am 4. September der Christenheit und der Welt Mutter Teresa als Ermutigung vor Augen gestellt – das Leben zu schützen:

"Mutter Teresa war in ihrem ganzen Leben eine großherzige Ausspenderin der göttlichen Barmherzigkeit, indem sie durch die Aufnahme und den Schutz des menschlichen Lebens – des ungeborenen wie des verlassenen und ausgesonderten – für alle da war.“

Sie setzte sich für den Schutz des Lebens ein und betonte immer wieder, dass „der ungeborene Mensch der schwächste, der kleinste und der ärmlichste ist“.

„Sie beugte sich über die Erschöpften, die man am Straßenrand sterben ließ - weil sie die Würde erkannte, die Gott ihnen verliehen hatte."

4.3 Nach dem Tod ist alles zu spät
Der Prophet Amos und der Apostel Paulus wollen heute zu uns reden. Der Auferstandene steht heute vor uns als der um unseretwillen arm gewordene, er steht heute vor uns im armen Lazarus unserer Tage - seinen armen Brüdern und Schwestern.

Er will dass wir heute ihm in ihnen dienen - nicht mit unserem Abfall, sondern mit unserem Reichtum.

Wenn wir gestorben sind, ist es zu spät. Dann zählt nicht mehr Reichtum, Besitz und Geld, sondern das, was wir mit den Armen, mit Jesu Brüder und Schwestern geteilt haben. Und es ist eine Investition für die Ewigkeit wenn wir wie Mutter Teresa ein Anwalt der Ungeborenen, der Kleinsten und Schwächsten - die keine Lobby habe - gewesen sind.

 So verherrlichen wir den Namen Gottes. Und wenn wir das tun, rettet er uns nach der Fülle seines Erbarmens.


[1] 1. L Am 6,1a.4–7; 2. L 1 Tim 6,11–16; Ev Lk 16,19–31
[2] Dan 3,26-45
[3] Dan 3,28
[4] Dan 3,95
[5] Ps 146 (145), 6-7.8-9b.9c-10
[6] 1 Tim6,14
[7] vgl 2 Kor 8,9