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Lesejahr B 2017/12 bis 2018/11

Predigtthema - 
Neugeboren auferstanden 2. Osterso. Weißer So. der Barmherzigkeit in Rödlas

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Neugeboren auferstehen
1 Wie neugeborene Kinder
2 Jetzt muss die Liebe zum Vorschein kommen
3 Der Ostergruß des Auferstandenen heißt „Friede!“
3.1 seine Gabe für die Jünger ist der Heilige Geist, der Lebensatem der neuen Schöpfung
3.2 Der Getaufte ist kein Sonderling
3.3 Der Getaufte glaubt, dass Jesus der Christus, der geliebte Sohn Gottes ist
3.4 Alles entscheidet sich daran, ob ich von Gott stamme oder von der Welt
4 Die Gabe des Auferstandenen für die Jünger ist der Heilige Geist, der den Menschen erneuert
4.1 Der von den Menschen getötete und von Gott auferweckte Jesus teilt ihnen den aus Gott stammenden Frieden mit
4.2 Die Barmherzigkeit Gottes ist kein billiges Erbarmen
4.3 Das Kleid der Gnade aber muss bleiben und sich durch den Glauben an Jesus Christus erneuern und bewähren

Neugeboren auferstehen[1]
1 Wie neugeborene Kinder
sollen wir die unverfälschte Muttermilch des Glaubens in uns aufnehmen. Wie neugeborene Kinder werden wir dann wachsen und gedeihen. Und es werden uns die Gewänder des Heils angelegt. Bei der Taufe wurde uns das weiße Gewand angezogen.
Mit dem Propheten Jesaja dürfen wir uns freuen über das, was Gott in der Taufe und unserem weiteren Christsein mit uns macht. „Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.“[2]
 Welch eine wunderbare Einkleidung. Die weißen Gewänder sind Zeichen für die Reinheit des Lebens und Zeichen für die Auferstehung. Diese zuvorkommende Gnade Gottes feuert uns an, danach zu leben.
Der Engel von Sardes verkündet in der Offenbarung des Johannes „Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet werden. Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen, sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor seinen Engeln zu ihm bekennen.“[3]
Die weißen Gewänder - Kennzeichen für die Neugetauften - wurden bis zum Weißen Sonntag getragen und dann abgelegt.
2 Jetzt muss die Liebe zum Vorschein kommen
Gott hat seine Liebe durch Jesus der Welt mitgeteilt. Deshalb teilen die Getauften alles miteinander. Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Sie hatten alles gemeinsam. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt.
Die Apostel sorgten für die gerechte Verteilung. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. Die brüderliche Liebe geschwisterlich gelebt muss auch Zeichen der heutigen Gemeinden Jesu sein. Unsere Antwort darauf heißt:
Freut euch und dankt Gott, der euch zu sich gerufen hat.[4]
3 Der Ostergruß des Auferstandenen heißt „Friede!“
3.1 seine Gabe für die Jünger ist der Heilige Geist, der Lebensatem der neuen Schöpfung
In der Kraft des Geistes werden die Jünger das Werk Jesu fortsetzen; sie werden sein Wort verkünden und die Sünden vergeben.
Der Glaube soll nicht an Erscheinungen und Wundern hängen; er ereignet sich in der Begegnung mit Christus: im Hören des Wortes, in der Gemeinschaft der Glaubenden.
3.2 Der Getaufte ist kein Sonderling
der nur an sich denkt, nur um sein kleines Ich kreist. Die Taufe reißt den Menschen aus der Absonderung von Gott, vom Nächsten, von sich und von Gottes Schöpfung heraus, macht ihn zum Kind des einen Vaters.
3.3 Der Getaufte glaubt, dass Jesus der Christus, der geliebte Sohn Gottes ist
Wer das glaubt stammt von Gott, ist sein Kind, das den Vater liebt. Und weil es den Vater liebt, liebt es auch den, der von ihm stammt: Jesus Christus, aber auch alle Getauften als Schwestern und Brüder Jesu. Unser Erkennungs-zeichen besteht darin, dass wir die Kinder Gottes, also alle Getauften lieben.
Aber auch alle, die für die Kindschaft Gottes noch gewonnen werden sollen. Denn zu allen Menschen sendet Gott seine Jünger, dass sie diese zu Jüngern Jesu machen.[5] So erweist sich unsere Liebe zu Gott, aber auch, dass wir seine Gebote halten.
Ob wir das schaffen? Sind seine Gebote wirklich leicht zu halten? Beim Versuch das Hauptgebot der Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe erfüllen, scheitern wir da nicht täglich?
3.4 Alles entscheidet sich daran, ob ich von Gott stamme oder von der Welt
Ob ich Gott als meinen Schöpfer und Erlöser anerkenne, oder ob ich glaube mich selbst erlösen zu müssen und zu können durch alle möglichen esoterischen Praktiken.
Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt; besiegt alles selbstherrliche Getue. Wir sind weder der Schöpfer noch der Erlöser unserer selbst.
Johannes - der Freund Jesu spricht es heute in der Lesung seinem ersten Brief an die Gemeinden aus: „Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ [6]
In ihm und durch ihn haben wir Zugang zu Gott. Seinen Heilsworten und Heilstaten können wir vertrauen. Denn er ist von Gott gekommen, um uns zu Gott heimzuführen.
Er weiß um unser Angefochten-sein durch die sichtbaren und unsichtbaren gottfeindlichen Mächte, durch den Widersacher Gottes und seinem höllischen Anhang.
4 Die Gabe des Auferstandenen für die Jünger ist der Heilige Geist, der den Menschen erneuert
4.1 Der von den Menschen getötete und von Gott auferweckte Jesus teilt ihnen den aus Gott stammenden Frieden mit
Er zeigt ihnen seine durchbohrten Hände und seine geöffnete Seite. Ihn als den auferstandenen und göttlichen Friedensbringer zu erkennen, erfüllt sie mit großer Freude. Jetzt sehen sie ihn anders als vorher. Sie blicken tiefer.
Sie sehen ihn als ihren Erlöser, als Sieger über Tod und Teufel, der ihnen seinen Heiligen Geist zuhaucht. Dieser befähigt sie, damit sie den zur Sünde verführten Menschen - mit der Vollmacht des Auferstandenen ausgestattet - „die Sünden vergeben“, so dass sie bei Gott vergeben sind; oder aber wenn die Menschen nicht umkehrbereit sind „ihnen die Vergebung zu verweigern.“
4.2 Die Barmherzigkeit Gottes ist kein billiges Erbarmen
Wenn Luther sagt, „sündige tapfer“ meint er sicherlich nicht „sündige weiter drauf los“, sondern eher „lass dich von deiner Sünde nicht niederdrücken“, aber glaube noch tapferer und freue dich in Christus, der der Sieger über Sünde, Tod und Welt ist.
Im Sakrament der Sündenvergebung - dummer Weise auch von Katholiken zur „Ohrenbeichte“ degradiert - steht der Herr im geweihten und bevollmächtigten Priester vor uns, um uns die Fülle des göttlichen Erbarmens zu schenken.
Das lass auch ich mir als Priester regelmäßig durch einen anderen Priester schenken. Was die meisten nicht wissen, Martin Luther hat selber bis ans Lebensende gebeichtet.
Am Weißen Sonntag legen die Neugetauften das weiße Kleid ab.
4.3 Das Kleid der Gnade aber muss bleiben und sich durch den Glauben an Jesus Christus erneuern und bewähren
Ist es durch die eine schwere Sünde zerstört, muss es durch vollkommene Reue und durch das Sakrament der Sündenvergebung erneuert werden. Dann ist das Sakrament der Versöhnung heilsnotwendig.
 Haben wir das Kleid der Gnade durch Unvollkommenheiten und Sünden, die uns nicht von Gott trennen, beschmutzt, ist die Beichte immer noch das heilsamste Mittel der Reinigung neben anderen Möglichkeiten der Vergebung, die wachsam gesucht werden müssen.
Weißer Sonntag und Sonntag der Barmherzigkeit, Taufe und Sakrament der Versöhnung gehören zusammen. Sie sind die wichtigsten Mittel des Heils auf dem Weg zur Vollendung in ewiger Seligkeit.
 
[1] 1. L Apg 4,32–35; 2. L 1 Joh 5,1–6; Ev Joh 20,19–31
[2] Jes 61,10
[3] Offb 3,4
[4] Esr 2, 36
[5] Mt 28,19
[6] 1 Joh 5,5