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Lesejahr B 2017/12 bis 2018/11

Predigtthema - 
Die 10 Gebote - Grundlage der Menschenrechte

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Die 10 Gebote: Grundlage der Menschenrechte
[1]
1 Gebote, die unsere Freiheit sichern
Wer über Gott redet, muss auch über die 10 Gebote oder besser über die »Lebensregeln der Freiheit« sprechen. Viele kennen die 10 Gebote auswendig. In unserer Schulzeit haben wir sie gelernt. Hoffentlich! Dabei haben wir vielleicht den wichtigsten Satz, den ersten, nicht mitgelernt. Gott spricht: »Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Sklavenhaus Ägypten«.
Gott gibt nicht Gebote und Verbote um unsere Freiheit einzuschränken, uns zu schikanieren oder abhängig zu machen; Er gibt sie uns, um uns herauszuführen aus dem Sklavenhaus, aus allem, was uns versklavt, abhängig macht, der Willkür des Menschen oder dämonischen und satanischen Mächten ausliefert.
Weil Jahwe der Gott ist, der rettet, der dem Menschen seine Menschenwürde und Menschenrechte wahren will, schützt er ihn vor der Diktatur derer, sie sich selber für Götter halten, die das Recht nach ihrer Willkür beugen, die Lüge für Wahrheit erklären, die glauben, über das Leben und Recht anderer verfügen zu können.
So sind die zehn Lebensregeln, die Gott uns gibt, die Absage an jedwede menschliche Diktatur. Ich bin der Herr, dein Gott, beginnt das erste Gebot. Dies ist das klarste Bekenntnis zu den unveräußerlichen Menschenrechten, das Fundament aller von Gott verbrieften Menschenwürde.
In den zehn Geboten macht sich Gott, der den Menschen nach seinem Bild schuf, zum Garant dieser Menschenwürde. Weil von Gott gegeben und verbrieft, ist die Würde des Menschen unantastbar. So führt Jahwe durch diese Lebensregeln heraus aus dem Sklavenhaus fremder und eigner Abhängigkeiten und Zwänge. Die zehn Gebote wollen also unsere Freiheit und Menschenwürde sichern.
2. Die Inkonsequenz der Gottlosen
begegnet uns auf Schritt und Tritt. Sie erklären die 10 Gebote für überholt und wollen zugleich für die Rechte der Unterdrückten eintreten. Es ist inkonsequent gegen Morde früherer und heutiger Konzentrationslager, gegen die Gefährdung des Menschen durch eine geschädigte Umwelt, gegen eine unnatürliche Tierhaltung zu protestieren, aber das fünfte Gebot »Du sollst nicht töten« einfach zu ignorieren, indem sie das unschuldigste und schutzbedürftigste Leben, das des ungeborenen Kindes der Verfügbarkeit durch die Mutter überantwortet.
Freilich können auch wir mitschuldig werden, wenn wir kinderreichen Familien keine preiswerten Wohnungen bieten, oder Wohnungen einfach leer stehen lassen, auf Mädchen und Frauen, die außerhalb der Ehe schwanger geworden sind, mit dem Finger zeigen. Oder auch nur den Kopf schütteln, wenn eine Mutter vier und mehr Kinder auf die Welt bringt. Oder wenn es uns überhaupt nicht interessiert, wie schwer es für Witwen und Alleinerziehende ist, finanziell zurechtzukommen.
Nicht nur die Gottlosen sind oft inkonsequent in ihrem Denken und Handeln, auch viele die sich Christen nennen.
3. Hüter der Menschenrechte
Es geht also bei den Geboten Gottes um den Menschen, den er wunderbar geschaffen hat, wie der Psalm 8 es besingt. Wer diese Gebote aufhebt, gibt den Menschen preis. Der Heiligen Schrift genügen zehn Gebote, um das Verhalten der Menschen untereinander zu regeln, dass sie sicher und menschlich leben können. Wo sie ignoriert werden, entstehen ganze Berge von Gesetzen und Verordnungen, um einigermaßen menschlich existieren zu können. Die 10 Gebote bestehen aus 257 Wörtern, die EG-Verordnung über die Einfuhr von Karamellen aus 26.911.
Wir alle wissen, wie wenig diese Gesetze nützen, wenn sie nicht von der Autorität Gottes gestützt sind, wenn sich der Mensch nicht mehr ihm verantwortlich weiß. Eine EU-Verfassung und ein Grundgesetz ohne Verantwortung vor Gott steht auf tönernen Füßen.
Mit dem Schwinden des Glaubens und der Ausdünnung des kirchlichen Lebens geht eine rasante Zunahme der Kriminalität einher. Wer aufhört, Gott die Ehre zu geben, mit ihm im Gespräch zu sein, seinen Tag heilig zu halten, dessen Leben wird leicht von anderen Göttern bestimmt und gerät bewusst oder unbewusst in den Machtbereich des Antigotts, des Satans und seiner bösen Engel. Die vom Wohlstand geblendeten Völker sind in der Gefahr, dass die Verbindlichkeit der Lebensregeln Gottes allmählich aus dem Bewusstsein verschwinden.
In einer Religionsstunde lud eine Katechetin die Kinder der 3.Klasse zum Kindergottesdienst am Sonntag ein. Ein Bub sagte: Am Sonntag hab ich Geburtstag, da kann ich nicht.
Ist nicht gerade der Geburtstag eines Menschen Grund, Gott unseren Schöpfer zu feiern, dem wir unser Leben verdanken? Im Lauf der Religionsstunde wurde erarbeitet, wofür wir ganz besonders zu danken haben. Von selber sagten einige Kinder »dass ich lebe«.
Weiß Gott, wenn wir Geburtstag haben, dann werden wir als Christen nicht nur uns feiern lassen, sondern wir werden zuerst Gott feiern und ihm danken. Gerade der Tag des Herrn sollte Anlass dafür sein, miteinander Gott als unseren Schöpfer und Erlöser anzubeten. Armes Menschenkind, das nur sich feiert.
Wenn Dichter sagen, der Mensch sei des Menschen Wolf,
4. Wer schützt den Menschen vor dem Menschen?
Etwa der Philosoph Jean-Paul Satrè, der in dem Stück »die Fliegen« den Geboten Gottes eine radikale Absage erteilt mit den Worten: „Sei frei von Gott. Er ist ein Quälgeist der Gewissen. Er will, dass die Menschen in schlechtem Gewissen und in der Reue seine Sklaven sind. Er will eine Masse der Büßer und Reumütigen. Aber: entscheidet als freie Menschen, habt keine Reue! Dann schreitet ihr wie Orest als Sieger durch alle Bedrängnisse.“ Wer die antike Geschichte des Orest nicht kennt: In ihr geht es um Gatten- und Muttermord.
Der Mensch, der sich von Gott und seinen Geboten frei macht, ist noch immer als Mörder über Berge von Leichen geschritten. Über Dachau, Auschwitz, all den Konzentrationslagern der Nazis und über den Gulags der Kommunisten standen nicht die zehn Gebote, sondern Parolen des Hasses und der Menschenverachtung derer, die keinen Gott kennen.
Es wäre gut gewesen, wenn Gott die Gewissen der Mordenden gequält hätte und wenn sie zur rechten Zeit als Reuige und Büßer zu Gott zurückgekehrt wären. Satrè hat wie kein anderer die Massenmorde der KZs gegeißelt. Es ist die typische Unlogik des Unglaubens. Man kann nicht die Dämme einreißen und sich dann beklagen, wenn die ungezähmten Wasser der Leidenschaften über die Ufer treten und alles mit sich fortreißen.
Die Blutspur, die sich durch das 20. Jahrhundert zog, hat hier ihren Ursprung. Dabei ist Mord zu unterscheiden von Tötung in Notwehr. Wer mordet kann sich nicht auf Gott berufen, auch wenn es in der Geschichte wiederholt geschah, dass Menschen im Namen Gottes Menschen umgebracht haben. Die Lesung spricht von
5. Gott, der aus dem Sklavenhaus befreit
Papst Johannes Pauls II hat zweimal in seinem Leben, unter den Nazis und unter den Kommunisten am eigenen Leib erfahren, was es heißt gottlosen Menschen ausgeliefert zu sein. Deshalb hat er sich selber als Hauptaufgabe für seinen Dienst an der Welt die Verteidigung der Menschenrechte zur Hauptaufgabe gemacht. Er selber wurde zweimal
 5.1 aus der Sklaverei der Gottlosen gerettet
Er wusste, was diese Überschrift über die zehn Gebote bedeutet: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Sklavenhaus. Wer sich Gott und seinen Geboten verpflichtet weiß, wird sich immer dem Menschen verpflichtet wissen, den Gott in Freiheit und Würde erschaffen hat.
Darum stehen auf der ersten Tafel die drei Gebote, die unser Verhältnis zu Gott regeln. Dass wir zu ihm in der rechten Beziehung stehen, macht es möglich, die anderen 7 Lebensregeln, die den Menschen betreffen, zu erfüllen.
Darum ist es unerlässlich, dass wir uns Zeit nehmen für Gott, für Gebet und Gottesdienst, für das Lesen in der Bibel und für das geistliche Gespräch. Nur so entgehen wir der Gefahr, dass die Verankerung in Gott sich lockert. Über der heutigen Messe steht der Vers aus dem Psalm 25: Meine Augen schauen stets zum Herrn; denn er befreit meine Füße aus dem Netz.
5.2 Die Menschenrechte dürfen nicht nur auf Stein, sondern sie müssen in unser Herz geschrieben sein.
Zu einem Stein, auf dem die zehn Gebote zu sehen sind, heißt es in einem Kinderlied:
Es sind zehn Regeln für das Leben. Sie sind auch dir ins Herz geschrieben. Drum mach dein Herz nicht hart wie Stein! Lass dich auf diese Regeln ein.
Gott ehren und den Menschen lieben, den Schwachen nicht zur Seite schieben. Es soll dem Ärmsten Recht geschehn, wenn Gottes Wort wir gut verstehen.
Gott wünscht, dass hier auf dieser Erde, kein Mensch des andern  Spielzeug werde, jeder soll frei und glücklich sein. Dies Menschenrecht schützt dieser Stein.
Gebote kann in Stein man treiben und auch in dicke Bücher schreiben. Doch Worte, sie verwehen im Wind, wenn sie nicht in uns selber sind.
 

[1] Homilie zu Ex 20,1-17