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vd2007 |
Chor der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Schlüsselfeld |
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Homilie zur Feier des 40jährigen Priesterjubiläums von meinem Cousin Pfarrer Edmund Kräck in seiner Heimatpfarrei Schlüsselfeld St. Johannes der Täufer. ===>> Schrifttexte: 1 Ls: Jes 61,1-3; Antwortgesang: Ps 48; 2. Ls: 2 Kor 4,1-7; Evang: Mt 28,16-20 1967 durfte ich ihm die Primizpredigt zu dem Thema »Hochzeit mit Gott für die Menschen« halten. Sie können auch diese Predigt nachlesen und herunterladen. 40 Jahre im Dienste Gottes, seines gekreuzigten und auferstandenen Christus in seiner Kirche zum Heil der Menschen.
Vor 40 Jahren
- durfte ich bei Deiner Primiz, lieber Edmund, das Wort Gottes in der Predigt auslegen. Die von mir gehaltene Primizpredigt stand unter dem Thema: Hochzeit für Gott und die Menschen. Ich selber war damals gerade 8 Jahre Priester. Inzwischen sind es 48.
- Ein Jahr später 1968 - du warst Kaplan in Hof St. Marien, wo du nun seit 21 Jahren Pfarrer bist - hast du mich dazu animiert, mich um die Pfarrei Münchberg zu bewerben. Mit keinem Gedanken hatte ich mich bis dahin mit diesem Teil unserer Erzdiözese beschäftigt. Dass ich dazu ja gesagt habe, war für mich, für meine Entwicklung als Priester von großer Bedeutung, wie sich später herausstellte.
- Wir beide waren damals noch ganz am Anfang unseres priesterlichen Wirkens, »dieser Ehe mit Gott für die Menschen«, um im Bild der Primizpredigt zu bleiben. Natürlich habe ich die vor 40 Jahren gehaltene Predigt in meinen Unterlagen gesucht und auch gefunden. Nachdem der Text ziemlich verblasst war, habe ich ihn in den Computer geschrieben. Ich war gespannt, ob ich auch heute noch hinter damals Gesagten stehen könnte. Zu meiner Freude und Genugtuung konnte ich dies bejahen.
Es ist immer ein Abenteuer
- sich ganz auf Gott und erst recht auf einen Menschen einzulassen. Der Anfang einer Beziehung hat eine andere Qualität als eine in 40 Jahren erprobte und gereifte.
- Mit Freude feiern wir bei einer Primiz das Ja des jungen Priesters zu seiner Berufung und seine Sendung. Bei der Priesterweihe nimmt die Kirche diese Berufung an. Durch den mit apostolischer Vollmacht ausgestatteten Bischof empfängt der Weihekandidat durch Handauflegung und Gebet die sakramentale Weihe zum Priestertum des Dienstes. Welch ein hoffnungsvoller Anfang! Wahrlich ein Grund zu dankbarer jubelnder Freude für ganze Kirche. So haben wir, lieber Edmund, vor 40 Jahren Deine Primiz, gefeiert.
- Seitdem sind 40 Jahre vergangen. Dein priesterlicher Weg hat dich gleich in den Frankenwald zur Aushilfe nach Steinberg geführt. Und dort oben in der oberfränkischen Diaspora entlang der Grenze zur DDR, heute zum Bundesland Thüringen, erstreckte sich dein vierzigjähriger Dienst als Priester: Zuerst als Kaplan in Hof St. Marien. 1971 wurdest Du Kaplan in Coburg St. Augustin. 1973 Pfarrer in Ebersdorf, 1986 bis heute bist Du Pfarrer in Hof St. Marien.
40 Jahre im Dienste Gottes, seines gekreuzigten und auferstandenen Christus in seiner Kirche zum Heil der Menschen.
- Das heißt: 40 Jahre im Dienst der Verkündigung des Evangeliums. 40 Jahre in der Kraft und Liebe Gottes bei den Menschen zu sein in allen Lebenslagen, in Freud und Leid, von der Geburt bis zum Tod, ihnen den Sinn des Lebens zu erschließen, eine Perspektive weit über das irdisches Leben hinaus zu geben. In der Tat, das ist ein Grund zu jubelnder dankbarer Freude, vielleicht noch mehr als bei einer Primiz; denn das Ja des Anfangs hat sich bei aller Anfechtung in Treue und Hingabe bewährt.
- Es geht bei einem solchen Jubiläum nicht um das Hochjubeln eines Menschen, sondern um den demütigen Dank an Gott; denn "jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt."[1]
In der Kraft des Geistes darf der Priester wirken
- Jesus will uns Priester dabei vor Selbstüberschätzung bewahren. Diese würde unweigerlich im Absturz, in der Frustration enden. Er lehrt uns, bei all unserem Einsatz für das Evangelium bescheiden zu bleiben: "Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan."[2]
- Natürlich darf man von jedem Priester den Willen zum vollen Einsatz erwarten; Dazu werde ich fähig, wenn ich meinen priesterlichen Auftrag immer wieder betend und meditierend verinnerliche, dass ich nach dem Willen Gottes und des auferstandenen Christus, den Menschen beistehe, Jünger und Jüngerinnen Jesu zu werden, ihr Leben auf den dreieinigen Gott zu bauen,[3] der Einheit und Liebe ist, der uns die Fülle des Lebens in seinem Reich schenken will. Je mehr dem Priester bewusst ist, dass er das Sinnvollste auf der Welt tut, desto größer wird sein Elan, seine Einsatzfreude sein.
- Dennoch darf ich mich als Priester nicht auf die eigene Leistung verlassen. Mein Scheitern wäre vorprogrammiert. Denn, so sagt der Apostel Jakobus: „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“[4] Es muss immer klar bleiben, dass Gott der Herr und Jesus Christus das Haupt der Kirche ist. "Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn;"[5] schreibt Paulus an die Korinther.
- Keiner kann sich seiner Fähigkeiten und Begabungen, seiner Charismen rühmen; Was Paulus den Korinthern ins Stammbuch schrieb, das gilt auch für jeden Priester, ja für jeden Christen: "Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen."[6] Auf das Wirken des Heiligen Geistes verweisend stellt Paulus fest: "Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will."[7]
- Aber der Priester darf und soll sein Wirken auf die bei der Priesterweihe empfangene Zusage des Geistes Gottes stützen, wie es der Prophet Jesaja in der 1. Lesung vom Knecht Gottes sagt: "Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt."[8]
- Die Gabe des Geistes hat niemand nur für sich, sondern "Jedem wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt."[9]
- In der Synagoge von Kafarnaum hat Jesus die Jesaja Stelle auf sich gedeutet. Jeder Priester bekommt Kraft der sakramentalen Weihe Anteil am Geist Jesu und seiner Sendung, "um (- wie er -) den Armen eine frohe Botschaft zu bringen und alle zu heilen, deren Herz zerbrochen ist."[10]
- Die Aufgabe des Verkünders ist also nicht, den Menschen die Hölle heiß zu machen, sondern "Wir müssen die Menschen froh machen", um ein Wort der heiligen Elisabeth aufzugreifen. Es geht in der Seelsorge darum, Wunden und zerbrochene Herzen zu heilen.
- Den leiblich und seelisch verwundeten Menschen die Wahrheit ins Herz zu schreiben, dass Gott in Jesus ganz Mensch geworden ist, sich von den Menschen für uns hat verwunden, verspotten und kreuzigen lassen.
- Durch sein Leben, Leiden und Sterben zeigt er uns, dass auch darin bei uns ist. Gott geht in Jesus den Weg der Erniedrigung mit uns und schenkt uns Anteil an seiner Auferstehung von den Toten.
- Inmitten der oft unmenschlichen Welt sollen Priester die Niedergedrückten und Trauernden trösten und mit dem Psalmvers ermutigen: "Blickt auf zu ihm (den Gott der Liebe), so wird euer Gesicht leuchten und ihr braucht nicht zu erröten."[11]
- Es geht in der Seelsorge darum, den Getauften ihre einmalige Würde der Gotteskindschaft bewusst zu machen, also ihnen "Schmuck zu bringen anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt der Verzweiflung."[12]
- Es gilt die Menschen stark zum machen für die Stürme und Anfechtungen, die das Leben bereithält. "Eichen der Gerechtigkeit" sollen sie werden. Inmitten von Ungerechtigkeit sollen sie fest verwurzelt im Leben stehen, unbeirrt das Gute und Wahre tun, den Frieden suchen und ihm nachjagen. Als Volk Gottes, als Kirche sind wir "die Pflanzung durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt."[13] Das ist unsere Aufgabe als Priester, die Menschen dafür zu bereiten,.
Der Dienst der Verkündigung des Evangeliums
- ist eine wunderbare, aber auch eine schwere Aufgabe für den Priester. Es geht ihm wie dem Paulus, der an die Korinther schreibt: "Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!"[14]
- Was der Apostel seinem Schüler Timotheus ans Herz legt, ist auch einem jeden Priester gesagt: "Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung."[15]
- Der andauernde Dienst der Verkündigung ist für uns Priester eine ständige Herausforderung an die eigene Person. Denn jede Predigt muss ich zuerst mir selber halten. Stellt mich in Frage. Ruft mich zur Umkehr und inneren Erneuerung.
- Gerade weil ich als Priester und Mensch ein Sünder bin und des Erbarmens Gottes bedarf, sage ich mit Paulus in der Lesung aus dem 2. Korintherbrief, wird mein "Eifer nicht erlahmen in dem Dienst, der uns durch Gottes Erbarmen übertragen wurde."[16] Das an mir immer wieder erfahrene Erbarmen Gottes treibt mich, wann und wo immer sich die Gelegenheit bietet das Evangelium unter die Leute zu bringen, damit möglichst viele auf die Liebe und das Erbarmen Gottes ihr Leben gründen.
Jeder Priester soll ein Evangelist sein.
- Uns Priestern ist aufgetragen, das Wort Gottes unverfälscht und ohne egoistische Hintergedanken zu verkünden.[17] Das verlangt, dass wir es vor dem Angesicht Gottes bedenken und in der Gemeinschaft mit der Kirche auslegen.
- Und das hat der Priester der katholischen Kirche denen voraus, die eigenmächtig, ihr kleines Ich verabsolutierend die Schrift auslegen und gerade dadurch immer neue Spaltungen und Sektenbildungen hervorrufen. Mit Paulus darf der Priester sagen: "Wir verkündigen nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen."[18]
- Dem die irdische Wirklichkeit verabsolutierenden sich autonom gebärdenden Ich bleibt das Evangelium verhüllt.[19] Solchen Menschen strahlt der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf. Sie erkennen Jesus Christus nicht als das Ebenbild Gottes, höchstens als eine bedeutenden Menschen.
- Der sich dem Evangelium öffnende Mensch wird darin dem göttlichen Geheimnis der Person Jesu begegnen und zu ihm in eine persönliche Beziehung treten. Damit bekommt sein Leben Weite, Tiefe und Sinn. Es wird hell in ihm, denn Jesus wird als das Licht der Welt erkannt.[20]
- In der persönlichen Begegnung mit Jesus geht ihm auf, dass ihn in Jesus das menschliche Antlitz Gottes liebend ansieht. Er kommt zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.[21] Darum darf der Priester die Gläubigen nicht an seine Person binden, sondern er soll sie zu Jesus Christus, dem Haupt der Kirche und der neuen Menschheit führen. Darin erfüllt sich unsere Aufgabe als Priester. Lieber Edmund!
Vierzig Jahre gehst Du nun Deinen Weg als Priester.
- Solang war Israel auf dem Weg durch die Wüste. Es waren Jahre der Entbehrung, der Versuchung, der Gottesbegegnung und der Läuterung. Ein langer und oft beschwerlicher Weg. Mein Beichtvater sagte einmal zu mir: "Wenn's ganz schlimm wird, halte dich am Altar fest." Der Altar bedeutet Christus. Er ist die Mitte der Anbetung Gottes, der Tisch des Wortes und der Eucharistie, das Zentrum, die Mitte der Kirche, des Hauses Gottes.
Mit Jesus Christus bei Gott zu Hause zu sein, schenkt uns
- die Freude, dass uns hier Gott mit seinem Heil und seiner ganzen Liebe in seinem Wort und Sakrament begegnet,
- schenkt die Erfahrung, dass der Glaube und das Gebet der Gemeinde uns trägt,
- erweckt immer neu in uns die Freude an Gott, die uns in festlichen und auch ganz einfachen Gottesdiensten zuteil wird,
- lässt uns die verwandelnde Kraft der Eucharistie spüren, die uns aus Ärger, Resignation und Schwachheit herausreißt
- schenkt die Gewissheit, dass der Auferstandene und beim Vater erhöhte Christus bei uns ist.
All dies bewirkt Kraft für unseren Weg. - Solche Erfahrungen mögen Dich, lieber Edmund, auch in den kommenden Jahren deines priesterlichen Lebens stärken und ermutigen.
- Mit ihnen auf ein Wort des Evangeliums hörend, schließe ich mit dem Wort eines Bruders aus Taizé:
- »Christus ist alle Macht gegeben, und doch will er nichts ohne seine Jünger vollbringen.
- Er ist das Licht der Menschen, aber sie sollen hinausgehen zu den Völkern.
- Er verbindet sie so sehr mit sich selbst, dass sie durch die Taufe und das Wort des Evangeliums sich nicht eigene Anhänger schaffen, sondern die Menschen zu Jüngern Jesu machen werden, die ihn nicht anders lieben und ihm nicht anders nachfolgen als die ersten Jünger am Seeufer Galiläas. Denn er ist bei uns bis zum Ende der Welt«.
[1] Jak 1,17 [2] vgl. Lk 17,10 [3] Mt 28,19 [4] Jak 4,6 [5] 1 Kor 1,31 [6] 1 Kor 12,6 [7] 1 Kor 12,11 [8] Jes 6,1 [9] 1 Kor 12,7 [10] Jes 6,1 [11] Ps 34,6 [12] Jes 61,3 [13] Jes 6,3 [14] 1 Kor 9,16 [15] 2 Tim 4,2 [16] 2 Kor 4,1 [17] 2 Kor 4,2 [18] 2 Kor 4,5 [19] 2 Kor 4,4 [20] 2 Kor 4,6 [21] ebd.
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