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Lesejahr A 2016/12 bis 2017/11

Predigt - Homilie am 28.So.A2017 in Kleinsendelbach St. Heinrich und St. Michael Neunkirchen

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Eingeladen und Bekleidet [1]
1 Unter dem Bild eines festlichen  Mahles
das Gott für die Hochzeit seines Sohnes bereitet, machen uns die Lesungen des heutigen Sonntags das Geschenk des  Heiles Gottes schmackhaft.
Es lohnt sich,  auf Gott seine ganze Hoffnung zu setzen. Es lohnt sich, seine Einladung in den Himmel anzunehmen. Tränen, Schande, ja der Tod dürfen uns auf dem Weg dorthin nicht aufhalten.
Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Das verheißt er jedem, der auf ihn seine Hoffnung setzt.[2]
2 Unser Leben ist und bleibt ein Pilgerweg
anstrengend und Kräfte zehrend. Es ist gut, sich hin und wieder auf einen geistlichen Pilgerweg zu begeben.
Mit unserem Erzbischof Ludwig Schick, dem  früheren Regionaldekan und Domkapitular Georg Holzschuh und ca. 70 Frauen und Männern aus unserer Erzdiözese haben wir uns am Dienstag vor acht Tagen mit Bus und Flugzeug anlässlich der 100. Wiederkehr der Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima auf den Weg gemacht.
3 Stationen auf der Pilgerreise in Portugal und Galizien
3.1 der erste Tag in Braga
Diese 180.000 Einwohner zählende Stadt ist der Sitz des Erzbischofs-Primas von Portugal. Nach einem Gang durch diese anmutige Stadt, der Kathedrale und dem herrlichen Blumenpark vor dem mittelalterlichen Bischofspalast fuhren wir hinauf zu der herrlichen Wallfahrtskirche „zum guten Jesus“.
Es war der Gedenktag des heiligen Franz von Assisi. Unser Erzbischof stellte ihn uns als Wegbegleiter zur Seite „Er ist ein wirklicher Jünger des guten Jesus. Er ist so sympathisch weil er ein froher, ein friedvoller und liebenswürdiger Mensch war.“
3.2 Der zweite Tag führte uns nach O Ceibrero in Galizien
O Ceibrero in 1400 m Höhe ist die letzte wichtige Pilgerstation vor Santiago. Dort ereignete sich um 1300 ein von der Kirche anerkanntes Hostienwunder.
Ein frommer Bauer kommt trotz Sturm den Berg herauf zur heiligen Messe, die ein an Gott zweifelnder Mönch zelebriert. Er macht sich insgeheim lustig über den Bauern. Während der Eucharistie aber wandelt sich tatsächlich Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi, worauf der Mönch von seinen Zweifeln geheilt ist.
Auf unserem Lebensweg will Jesus unsere Lebensspeise sein. In der heiligen Kommunion wird er in der Gestalt des Brotes und Weines eins mit unserem Leib und unserer Seele. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“[3] In allen Tabernakeln der Erde ist und bleibt er leibhaftig mitten unter uns.
Kurz vor Sonnenuntergang schauen wir hinab auf

3.3 die Türme der Kathedrale des Apostels Jakobus in Santiago
Damit beginnt der 3.Tag unserer Pilgerreise. Im festlichen Gottesdienst am Morgen - dem unser Erzbischof als Nachfolger der Apostel vorstand mit vielen konzelebrierenden Priestern - erlebten wir uns als katholische und apostolische Kirche, aufgebaut auf Jesus Christus und seine Apostel.
Und natürlich gehört dazu das durch den ganzen Kirchenraum schwingende Weihrauchfass. Wir - das Volk Gottes - sollen wie Paulus an die Korinther schreibt - Gott danken, „der uns stets im Siegeszug Christi mitführt und durch uns den Duft der Erkenntnis Christi an allen Orten verbreitet.“[4]
Ein Gang durch den Markt von Santiago - er ist der Schönste von ganz Spanien - zeigte uns den Reichtum der Früchte des Meeres aus dem nahen Atlantik.
Nach der frühen Messe um 6.00 am nächsten Morgen war es uns vergönnt ungestört in der Krypta betend vor dem Sarkophag des Apostels Jakobus zu verweilen und seine Figur umarmend um Fürbitte in allen persönlichen Anliegen zu bitten
Bei allen Gottesdiensten gedachte ich auch unseres neuen Pfarrers und all seiner Mitarbeiter sowie unseres ganzen Seelsorgebereichs. Schön dass auch der Bgm. von Hetzles und seine Frau sowie ein ehemaliger Ministrant und späterer Schulrat aus Münchberg an unserer Pilgerreise teilnahmen.
Nach einer langen Fahrt durch das grüne bergige Galizien und Nord-Portugal

3.4 Gelangten wir Nachmittag nach Fatima
1915 und 1916 war den Kindern Lucia, Jacinta und Franzesco ein Engel erschienen - er gab sich als der Engel Portugals zu erkennen.  Er lehrte sie zwei Gebete und trug ihnen auf, diese immer wieder für die ungläubigen Menschen zu beten. Die Kinder waren also auf das Erscheinen der Gottesmutter vorbereitet.
Vor 100 Jahren erschien Maria jeweils am 13. des Monats von Mai bis Okt. 1917 auf einer Schafweide den drei Kindern Lucia,  Jacinta und Francesco. Leider ist dieses wichtige Ereignis der neueren Kirchengeschichte durch das Lutherjahr und das Reformationsgedenken bei uns etwas ins Hintertreffen geraten.
Der Freitag der 13. 1917 war der große Glückstag für Fatima und für die katholische Kirche. Das von der Gottesmutter angekündigte Sonnenwunder ereignete sich tatsächlich und brachte auch viele Gegner und Zweifler zum Glauben.
Was ist die Botschaft von Fatima?

3.5  Maria ist Gottes auserwähltes Werkzeug
Durch ihr Ja-Wort ist Gott Mensch geworden. Der Sohn Gottes ist als Mensch Fleisch von ihrem Fleisch. Sie war ganz offen für den heiligen Geist Gottes und für die Botschaft seines Engels. Darum ist sie wie niemand sonst - Werkzeug des göttlichen Heils.
Sie war ganz bei Jesus im Leben und bei seinem Sterben, bei seiner Auferstehung und bei der Geistsendung. Sie ist der sicherste Weg zu Jesus und zum Willen Gottes.
Sie sagte damals und sagt heute die Botschaft ihres Sohnes der Welt in den Bedrohungen der Gegenwart „Kehrt um, betet viel, bringt Opfer!“
Maria bittet uns Christen – durch  einfache von keinem Wohlstand belasteten Kindern –
3.5.1 bei der Rettung der Welt mitzuhelfen
 Das Beten des Rosenkranzes ist dabei eine besonders große Hilfe. Mit Maria schauen wir auf Jesus und sein Heilswirken für uns.

Weiter bittet Maria uns

3.5.2 Um die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu und ihres unbefleckten Herzens
Der Herz Jesu Freitag und der Herz Mariä Sühne Samstag vereint uns mit den beiden Herzen, in denen uns in besonderer Weise die Zuneigung Gottes zuteil wird. Einige Pfarreien begehen inzwischen wieder den Herz-Mariä-Samstag.

 Das Herz Mariens sollen wir Christen als Modell vor Augen haben. Unser Herz soll mit dem Mariens in der Liebe zu Gott und zu den Menschen schlagen. Das ist die Botschaft von Fatima. An sie ist die Verheißung geknüpft, dass dann die Welt Frieden findet und jeder Mensch das ewige Heil.

3.5.3 Die Vision von der Hölle
und weiteren Kriegen und dem Kampf gegen die Kirche zeigen uns, wie ernst die Lage und wie wichtig die Umkehr ist.

Genauso wichtig ist es, mitzuarbeiten und alles einzusetzen, dass die Menschen umkehren und nicht in die Hölle kommen. Die Hölle fängt hier schon an und dauert im Jenseits fort, wenn die Menschen Gott und seine Gebote leugnen und dagegen handeln.

Deshalb bittet Maria die Kinder und durch sie uns „Opfert euch auf für die Sünder und sagt oft, besonders wenn ihr ein Opfer bringt „O Jesus, aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und zur Sühne für die Sünden gegen das Unbefleckte Herz Mariä!“

4  Am Montag Fahrt nach Lissabon zum heiligen Antonius von Padua
4.1 Wir wanderten durch die engen Gassen der Altstadt zum Dom
Wir fanden dort den Taufstein, in dem der spätere Antonius von Padua auf den Namen Fernandus getauft wurde und gleich daneben die über seinem Elternhaus erbaute Kirche. Dort feierten wir mit unserem Erzbischof die heilige Messe.
Seine tiefgründige theologische Ausbildung erhielt der Heilige bei den Augustiner-Chorherrn. Das Zeugnis der franziskanischen Märtyrer in Nordafrika führte ihn in den Orden der Franziskaner.
Er wurde ihr großer Prediger und hat viele, die in Sekten gelandet waren, wieder in die Kirche zurückgeführt. Er ist also nicht nur für verlorene Sachen, sondern mehr noch für verirrte und verlorene Seelen zuständig.
4.2 Reich an geistlichen Erfahrungen flogen wir am Dienstag heim
Erfüllt von dem Willen, die Botschaft der Muttergottes von Fatima zu leben und zu verkünden. Am Freitag den 13. feierten wir in der Marienkirche zu Heroldsbach mit dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Nicola Eterovic die festliche Heilige Messe zum 100. Geburtstag des Sonnenwunders von Fatima und empfingen den päpstlichen Segen.
Der Einladung zum Himmlischen Hochzeitsmahl an der Hand Mariens folgend und in der Verehrung ihres unbefleckten Herzens unser Herz von Gott reinigen zu lassen und ganz auf ihn auszurichten ist der sicherste Weg zum Himmel - Gott ist es, der uns einlädt und bekleidet mit dem Gewand des Heiles, dem hochzeitlichen Gewand.
Ich begreife jetzt noch mehr warum die Gottesmutter zu den Kindern in Fatima sagte: „Wenn ihr den Rosenkranz betet, dann sagt nach jedem Geheimnis:
„O mein Jesus, verzeihe uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“
 

[1] 1. L Jes 25,6–10a; 2. L Phil 4,12–14.19–20; Ev Mt 22,1–14
[2] Jes 25,8-9a
[3] Joh 6,54ff
[4] 2 Kor 2,14