PredigtenÜbersicht2010 (A)Homilie am 4. Advent in der Filialkirche »Regina pacis« in Rödlas
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===>> Predigt als Podcast nachhören oder nach iTunes herunterladen Sich auf Gottes Heilsplan einlassen - ein unkalkulierbares Wagnis?
- Für den König Ahas als machtpolitisch denkender Mensch war es dies. Sein Königtum und das von ihm beherrschte Land sind in höchster Gefahr. Rezin, der König von Aram und Pekach, der Gewaltherrscher von Samaria ziehen gegen Jerusalem.[1]
- Der politische Hintergrund war, Ahas, der König von Juda, wollte nicht einer Koalition gegen die bestimmende Weltmacht des neuassyrischen Reiches teilnehmen. Er änderte seine Meinung und tat es schließlich doch.
Ahas misstraut Gott
- Trotz der Bedrängnis durch feindliche Nachbarn misstraut er dem vom Propheten ausgerichteten Angebot Gottes "Erbitte dir vom Herrn deinem Gott ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe.“[2] Er fürchtet um seine politische Handlungsfreiheit.
- Stolz und Misstrauen gegen Gott sprechen aus seiner Antwort: "Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen." Er meint der Mensch dürfe den Herrn nicht auf die Probe stellen. Ein Zeichen von Gott verlangen, wäre ja "Gott auf die Probe stellen." Nur Gott hat das Recht, jemanden auf die Probe zu stellen.
- In seinem Stolz und Mistrauen übersieht Ahas, dass Gott tatsächlich durch dieses Angebot seinen Glauben und sein Vertrauen auf die Probe stellt. Jahwe verlangt von ihm, militärisch nichts zu unternehmen, sondern sich ruhig zu verhalten und allein auf ihn zu vertrauen.
Ahas ablehnendes Verhalten führt zum Untergang.
- Er verbündet sich mit den bisherigen Feinden gegen Assyrien. In einem Feldzug gegen Assyrien findet er den Tod.[3] Er hat sich verkalkuliert. Er wollte sich nicht allein auf Jahwe verlassen.
- Die Antwort des Propheten klingt hart und leidenschaftlich. Das ganze Haus David, d.h. der Hof des Königs samt seinen Beratern wird angesprochen. Sie strapazieren, ermüden und belästigen mit ihrer Schaukelpolitik nicht nur die Menschen, sondern auch Gott.
Gott, der Herr, ergreift selbst die Initiative
- "Darum wird der selbst euch ein Zeichen geben." [4] Was kündigt dieses Zeichen an? Das Zeichen an sich besteht in der Geburt eines bestimmten Kindes, dessen Sinn durch die Namensgebung gedeutet wird.
- Die richtige Bedeutung des Zeichens erschließt sich aus dem Wortsinn des Hebräischen »alma«. In das AT hineinhorchend bedeutet es sowohl heiratsfähige Tochter wie auch Geliebte und vielleicht auch verheiratete Frau. Die im 2. Jht. vor Christus im ägyptischen Alexandrien erstellte griechische Übersetzung des AT gibt alma mit Jungfrau wieder.
- Zunächst meint die Verheißung wahrscheinlich die junge Frau des Königs Ahas, die kurz nach dessen Tod einem Sohn das Leben schenkt, dem späteren König Hiskija.
Das Immanuel-Zeichen hat sich in Jesus erfüllt
- Nach der Auffassung des Evangelisten Matthäus und der Urkirche hat sich das Immanuel-Zeichen in Jesus erfüllt. Er gibt die Überzeugung seiner judenchristliche Gemeinde wieder, dass das Heil Gottes, sein Mit-uns-sein im Namen Jesu aufleuchtet. So hat es der Engel im Traum dem Josef gesagt "denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen."[5] Im heutigen Evangelium wird also die Parallele zum Immanuel-Zeichen greifbar.
Josef lässt sich ein auf das Zeichen Gottes
- Dem Josef wird in seinem vor Gott geschehenden Ringen und Nachdenken im Traum die Erfüllung der Verheißung Gottes durch Jesaja in Jesus mitgeteilt.
- Anders als Ahas weicht Josef vor dem von Gott verheißenen Immanuel-Zeichen nicht zurück. Durch Gottes Boten im Traum aufgeweckt und aufgewacht lässt er sich mit allen von ihm nicht erwarteten Konsequenzen auf den Heilsplan Gottes ein. Er darf sich ohne Angst darauf einlassen, Maria als seine Freu zu sich zu nehmen, "denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist." Oder wie der Engel bei Lukas zu Maria sagt: "Bei Gott ist kein Ding unmöglich."
- Das Ja zu den Verheißungen und zum Willen Gottes gibt Josef durch sein Tun. "Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich."
- Sich auf Gott und seinen Heilswillen einlassen verspricht kein leichtes Leben. Es verlangt oft persönlichen Verzicht, um ganz für Gottes Pläne da sein zu können. Auf den heiligen Josef blickend, konnte Adolph Kolping sagen: "Schöne Reden tun's nicht die Tat ziert den Mann".
Im Vertrauen auf die Zusage Gottes wagte Josef sein handelndes Ja.
- So konnte Maria von Josef beschützt und begleitet den Sohn Gottes in unsere Welt hinein gebären. Jesus ist für uns, das neue Gottesvolk, Zeuge und Bürge der Liebe und des Heiles Gottes. Darum kann Johannes von ihm in seinem 1. Brief schreiben: "Darin ist die Liebe Gottes zu uns offenbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben."[6]
- Maria und Josef haben gewagt, ohne wenn und aber ja zu sagen zum Heilsplan Gottes. So wurde möglich, was Paulus heute in der zweiten Lesung den Römern als Evangelium und Gottes erfüllte Verheißung verkündet: "das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids, der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Gottes Sohn in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn.“[7]
- Das Sich einlassen auf den Heilsplan Gottes ist kein Spaziergang. Es verlangt Wagemut. Es ist dennoch kein unkalkulierbares Risiko. Paulus macht sich zum Sprecher aller die es wagen, sich ganz auf Gott und seinen Heilsplan einzulassen. "Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn."[8] Wer wagt gewinnt.
- Matthäus zeigt uns am heiligen Josef Gott ist immer auch auf Menschen angewiesen, die sich ganz von ihm in den Dienst nehmen lassen, um bei uns Menschen anzukommen. Ein solcher Mensch ist Josef, der wortlos und doch ganz konkret durch seine Tat Gott zu den Menschen bringt.
- Gott braucht beide, Maria und Josef, eine Frau und einen Mann, damit sein Heil in Jesus zu uns Menschen kommt.
[1] 2 Kg 15,25 [2] Jes 7,11 [3] 1 Kg 22,29ff [4] 7,14 [5] Mt 1,21 [6] 1 Joh 4,9 [7] Röm 1,3f [8] 1 Kor 15,57
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