PredigtenÜbersicht2010 (A)Homilie am Morgen von Silvester 2010 am 7. Oktavtag von Weihnachten
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Jesus ist das Wort Gottes, durch ihn ist Gott hörbar und sichtbar geworden. - Ewig spricht der Vater in ihm sein Wesen aus; durch ihn hat er alles ins Dasein gerufen, und mit ihm durchwaltet er alles. Dieses Wort „ist Fleisch geworden“, um bei uns zu wohnen. Gott hat die Menschheit wieder angenommen, ja er hat sie in sich selbst hineingenommen. Ob wir das Wort Gottes, d. h. Christus, aufnehmen oder abweisen, daran entscheidet sich unser Leben. Licht oder Finsternis: es gibt keine dritte Wahl.
- Meine Kinder, es ist die letzte Stunde.“ „Letzte Stunde“ ist nicht deshalb, weil heute der letzte Tag des Kalenderjahres ist. Wie das Jahr hat die Geschichte der Welt und der Menschheit, aber auch unsere persönliche einen Anfang und ein Ende. Die Geschichte verläuft nicht in ewigen Kreisen, sondern geht in wachsenden Ringen auf ein Ziel zu.
Die frühe Christenheit hat dieses Ziel, das Ende und die Vollendung der Welt, mit der Wiederkunft Christi gleichgesetzt und in greifbarer Nähe gesehen. - Sie hat sich in ihrer Zeitvorstellung geirrt, aber die entscheidende Tatsache bleibt doch: wir stehen in der Endzeit, wir stehen vor dem Ende und sind in die Entscheidung gestellt. Christus ist immer im Komen durch seinen Heiligen Geist. Jetzt schon vollzieht sich die Scheidung. „Antichrist“ nennt Johannes jeden, der leugnet, dass Jesus der Christus, der Messias ist.
Die Antichristen nehmen bei uns zu, wie auch die Christenverfolgung in vielen Ländern der Erde. - Der Prolog des Johannesevangeliums, den wir heute gehört haben, weist uns zweimal auf die Ablehung des menschgewordenen Wortes Gottes in Jesus hin: "das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst." Und "Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht." Mit "Welt" meint das Johannesevangelium all jene, die ohne Gott oder gegen ihn leben.
- Noch tragischer ist, dass der ein sein Eigenstes Kommende Christus auch von vielen in seinem von Gott erwählten Volk nicht angenommen wird. Das ist heute nicht anders. Nicht wenige Getaufte haben weder mit Jesus und erst recht nicht mit seiner Kirche etwas am Hut. "Deine Kirche ist wohl das Letzte," kann man heute hören, wenn man sich als Christ outet oder als Katholik bekennt. Aber davon dürfen wir uns nicht irre machen lassen. Jetzt gilt es erst recht zur Kirche des Herrn zu stehen. Sie ist zwar eine Kirche der Sünder, aber eine Kirche der von Gott Geheiligten; denn ihr hat der Herr seinen Geist verheißen und gegeben.
Trotz des Gegenwinds gilt nach wie vor, was Johannes sagt. "Meine Kinder, es ist die letzte Stunde." - Dieser Satz erinnert so manchen von uns an den Spruch „Es ist fünf vor Zwölf.“ Beide Aussagen machen deutlich: Jetzt steht die Zeit der Entscheidung unmittelbar an.
- Ein langes Hin- und Herüberlegen ist nicht mehr möglich, ein zielloses Ausprobieren nicht mehr ratsam. Entscheidung ist gefragt, für die Sache, Botschaft und Person Jesu oder aber gegen sie. Jesus will, dass wir uns für ihn entscheiden und das ganz und gar. Er möchte dies, weil er unser ewiges Glück und unsere ewige Seligkeit will.
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