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Lesejahr 2013 (C)

Ansprache am Gedenktag der hl. Monika in St. Michael

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Heilige Monika bei der Taufe ihres Sohnes durch Bischof Ambrosius 387 in Mailand
Heilige Monika bei der Taufe ihres Sohnes durch Bischof Ambrosius 387 in Mailand
Heilige Monika 2013 Er­zie­hung durch Bei­spiel und Gebet

  „Mit Macht und mit dem Hei­li­gen Geist und mit vol­ler Ge­wiss­heit“[1] hat Pau­lus in Thes­sa­lo­nich das Evan­ge­li­um ver­kün­det - noch mit den Strie­men von Phil­ip­pi am Leib[2].
1 In der Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums ist Got­tes Macht am Werk

Er ist es in Wirk­lich­keit, der spricht und der auch das Hö­ren gibt.
Aber Gott spricht in die Welt hin­ein durch Men­schen, die sich ihm zur Ver­fü­gung stel­len. El­tern sind die er­sten Bo­ten des Evan­ge­li­ums für Ihre Kin­der.
El­tern wis­sen nur zu gut, dass bei der re­li­giö­sen Er­zie­hung Wor­te und die be­ten­de Ein­übung des Glau­bens zwar un­er­läss­lich sind, aber dass es vor al­lem auf das ei­ge­ne Bei­spiel an­kommt. Die Kin­der müs­sen die Erfahrung machen, dass ihre El­tern aus die­sem Glau­ben le­ben.
So hat es die hei­li­ge Mo­ni­ka mit ih­rem Sohn Au­gu­sti­nus und sei­nen Ge­schwi­stern ge­hal­ten. Ihr Mann war kein Christ, doch hat­te er sie nicht ge­hin­dert, die Kin­der im christ­li­chen Glau­ben zu er­zie­hen. Jun­gen schauen ger­ne zum Va­ter auf­ und ­ei­fern ihm nach.
Monika schärf­te ih­rem Sohn ein – Augustinus spricht es in seinen Confessiones vor Gott aus - "dass du, mein Herr und mein Gott, in noch viel hö­he­rem Gra­de mein Va­ter wä­rest als je­ner."[3]
2 Erziehung angesichts mächtiger Versuchungen
Doch auch Mo­ni­ka muss­te auch, "wie vie­le und mäch­ti­ge Flu­ten der Ver­suchung" auf ihren Sohn ein­drin­gen wür­den. Wie un­zäh­li­ge El­tern vor und nach ihr hat auch sie bit­ter er­fah­ren, dass das re­li­giö­se Wachs­tum kein Selbst­läu­fer ist. El­tern kön­nen im letz­ten nur den Sa­men für ein re­li­giö­ses, vom Evan­ge­li­um ge­präg­tes Le­ben le­gen. Ob und wie der Same auf­geht, das liegt nicht mehr in ih­rer Hand.
Und doch tat sie al­les, um sei­nen Sinn zu schär­fen. Ob­wohl die da­mals noch mit der Hand ge­schrie­be­nen Bü­cher ein teu­e­rer Lu­xus wa­ren kauf­te sie ih­rem Sohn den »Hor­tenisus« des an­ti­ken Phi­lo­so­phen Ci­ce­ro.
Augu­sti­nus bekennt "Mächtig er­griffen ward ich durch jene Schrift, ent­zün­det und ent­flammt war ich, nur dies stieß mich trotz sol­cher ho­hen Be­gei­ste­rung zu­rück, dass der Name Chri­sti nicht dar­in ent­hal­ten war."[4]
Er deu­tet die­se ein­schrän­ken­de Be­gei­ste­rung mit der früh­kind­li­chen re­li­giö­sen Er­zie­hung durch sei­ne Mut­ter: "Denn nach dei­ner Barm­her­zig­keit, o Herr, hat­te mein Herz in zar­ter Kind­heit mit der Mut­ter­milch den Na­men mei­nes Er­lö­sers ein­ge­so­gen und un­ver­gess­lich fest­ge­hal­ten."[5]
3 Verantwortung vor Gott für das Heil der Kinder
Pau­lus be­kennt in der Le­sung: Gott hat mir das Evan­ge­li­um an­ver­traut: sein ei­ge­nes Wort, letz­ten En­des sich selbst als die Gabe des Heils. Dar­aus er­gibt sich für Pau­lus die dop­pel­te For­de­rung: Ver­ant­wor­tung vor Gott, der ihn be­ru­fen hat, und Lie­be zu den Men­schen, de­nen er das Evan­ge­li­um schul­det.
Von der glei­chen Ver­ant­wor­tung war Mo­ni­ka er­füllt. Sie wuss­te sich für das Heil ih­res Soh­nes ver­ant­wort­lich. Un­ter vie­len Trä­nen be­te­te sie für Ih­ren Sohn Au­gu­sti­nus. Als­ Monika einem ­erfahrenen Bischof­ ihre Not wegen der Irrwege und Un­be­leh­rbarkeit ihres ­Sohnes klagte, sa­gte di­ese­r erfahrene Mann: „Lass­ ihn dor­t u­nd bete für ihn zum H­errn; ­er ­selbst wird dur­ch­ Lesen ­schon finde­n, ­was sein I­rrt­um i­st und ­wie­ groß seine Gott­lo­sig­keit."
Dabei er­zähl­te die­ser Bi­schof, be­rich­te Au­gu­sti­nus weiter, wie er, als er noch ein kleiner Knabe war, von seiner verführten Mutter der  Sekte der Manichäer übergeben wurde, fast alle ihre Schriften gelesen und sogar oftmals abgeschrieben habe; wie er dann selbst ohne jemandes Überlegun­g und Überf­ühr­ung erkannt­ habe, wie ­verderblich jene­ Sekte sei ­und wi­e er si­ch ­von ihr­ losgemacht habe.
4 Tränenreiches Beten bringt seine Frucht
A­ls­ si­e nach dies­en­ W­orten des Bischofs sich immer noch nicht beruhig­en wollte - überl­iefert uns Augustinus­ - ­sonder­n u­nter strömende­n Tränen ihn inständig bat, mich­ zu sehen und­ mit mir zu sprechen, d­a rief er in s­cheinbarem Unwille­n: „Geh, denn so wahr du lebst, es­ i­st ­nicht möglich, ­dass ein Sohn sol­cher T­rän­en verlorengehe." Und o­ft sagte­ mi­r meine Mutter, wenn ­wir in­ un­serem Gespräch ­da­rauf ka­men, das Wo­rt ­habe sie ergr­iffen, ­als­ sei es vom Himmel ­ge­ko­mmen.
Au­gu­sti­nus selbst schrieb in sei­nen Con­fes­sio­nes sei­ne Be­keh­rung dem trä­nen­rei­chen Ge­bet sei­ner Mut­ter zu: "Und du sand­test dei­ne Hand von der Höhe und er­ret­te­test mei­ne See­le aus der Tie­fe der Höl­le, da für mich mei­ne Mut­ter in treu­em Glau­ben zu dir wein­te, mehr wohl, als eine Mut­ter sonst den leib­li­chen Tod ih­res Kin­des be­weint. Denn sie sah, dass ich tot war kraft des Glau­bens und Gei­stes, den sie von dir hat­te, und du hast sie er­hört, o Herr! Ja, du er­hör­test sie und ver­ach­te­test nicht ihre Trä­nen, da­mit ihr Auge die Erde netz­te, denn sie fleh­te zu dir; du hast sie erhört."[6]
Er ver­suchte, sich ihrem Ein­fluss zu entzie­hen, aber in be­tender Liebe war sie ihm im­mer nahe, "doch be­tete sie für mich, da ich fern war." [7]
5 Friedensstifter haben teil an der Art Gottes
Wie sehr Monika diese Art Gottes in der Nachfolge Jesu lebte, zeigt August­inus seine Mut­ter als Frie­densstif­terin preisend: "die große Gabe hat­test du dei­ner Magd ges­chenkt, dass sie bei Hader und Zwi­e­tracht, wo sie nur konnte, Frie­den stif­tete."[8] Im­mer ver­suchte sie durch fre­undli­ches Zure­den die Hass und Feind­schaft zu til­gen. August­inus spricht es vor Gott aus: "Und dies ist ihre Art gew­e­sen, und von Dir hat sie's gelernt, dem in­ner­lichsten Meis­ter in der Schule des Her­zens."[9]
Der Schalom Gottes meint die Fülle seines Heils. Das von Gott ges­chenkte Heil für ihren Sohn, war die Sehn­sucht ihres Her­zens und der In­halt ihrer Ge­bete.
Kurz vor ihrem Tod sagte sie in Ostia zu August­inus: "Mein Sohn, was mich an­langt, so hat nichts mehr Reiz für mich in die­sem Le­ben... Eines nur war es, um de­ssentwil­len ich noch ein Weilchen zu le­ben wün­schte: Dich wollte ich als katholischen Chris­ten se­hen, ehe ich stürbe. Über­reich hat es mein Gott mir gewährt: als sei­nen das Er­denglück ger­ing­schätzen­den Knecht darf ich dich nun se­hen. Was tu ich noch hier." [10]
6 In der Eucharistie begegnet uns Gott mit der Fülle seines Heils
Der gläu­bige Christ weiß sich auf dem Weg zu Gott, zur Vol­lendung von Chris­tus, von sei­ner Hin­gabe und Liebe um­fan­gen. Diese Liebe feiern wir in der Eucha­ris­tie an seinem Al­tar.
Dor­thin lenkt die heilige Monika un­ser Ge­den­ken und un­ser Be­ten für un­sere Verstor­ben; denn durch Chris­tus, mit ihm und in ihm sind wir un­ter dem Beis­tand des Heili­gen Geistes in Gott ge­bor­gen, wenn er uns aus die­sem Le­ben ruft.
 Da­rum ist der Mut­ter des heili­gen August­inus angesichts ihres To­des nur eines wichtig: Sie sol­len sich ein­las­sen auf die bis zum Äußer­sten ge­hende Liebe Jesu Christi, die in der Eucha­ris­tiefeier ge­genwär­tig wird.
Ihr Vermächt­nis an ihr Kinder lau­tet da­her: "Be­grabt mei­nen Leib wo im­mer. Er soll euch keine Sorge ma­chen. Nur um das eine bitte ich euch, dass ihr am Al­tar mei­ner ge­denkt, wo ihr auch seid."[11]
Ihre Er­zie­hung durch Beis­piel und Ge­bet ha­ben für Monika un­geahnte Früchte ge­bracht. Am Schluss des 8. Bu­che sei­ner Bekenntnisse spricht es August­inus jubelnd vor Gott aus: "Du hat­test ihre Trauer in Freude ge­wan­delt, viel reichli­cher, als ihr Wunsch ge­gan­gen war, viel köstli­cher und keuscher als die an En­keln aus meinem Fleische, die sie er­war­tet hatte."[12]
[1] 1 Thess 1,5
[2] vgl Apg 16,20-24
[3] Conf I,11
[4] Conf II,4
[5] Conf II,4
[6] Conf III,11
[7] Conf V.9
[8] Conf IX,9
[9] Conf IX,9
[10] Conf IX,10
[11] Conf IX,11
[12] Conf XIII,12