PredigtenÜbersichtLesejahr B 2014/12 bis 2015/11Predigt - Homiliean Allerseeelen in St. Michael Neunkirchen
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Solidarität mit der Gemeinschaft der Heiligen
"Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen" Jedes mal im Kredo bekennen wir uns dazu. Aber leben wir die Gemeinschaft der Lebenden und der Verstorbenen auch im Alltag. Oder denken wir nur an uns, an unser Fortkommen, unseren Erfolg in den alltäglichen Dingen?
1 Für die Lebenden und Verstorbenen beten – ein Geistiges Werk der Barmherzigkeit
Danach wird uns der wiederkommende Herr fragen.
Das macht die Feier der Heiligen Messe so wichtig. Christus bringt sich für uns und zu unserem Heil dem Vater dar. Der besondere Ort des Totengedenkens ist die Feier des erlösenden Opfers Christi. Bei jeder heiligen Messe wird Christus mit seinem erlösenden Tod und seiner seligmachenden Auferstehung mitten unter uns gegenwärtig. Durch ihn und mit ihm und in ihm beten wir den Vater an.
2 Die Erfahrungen einer großen Mystikerin
Mechtild von Hackeborn aus dem Kloster Helfta wurden beim Empfang der Heiligen Kommunion - Fünf Anregungen für den, der kommunizieren will - geschenkt.[1]
Sie sah: Alle Schwestern, die zur Kommunion hintraten wurden von Engeln ehrfürchtig zu diesem Tisch geleitet. Der Herr selbst gab einer jeden einen Bissen Brot - in fünf Teile gebrochen.
2.1 Fünf Impulse für den Tag
Hierin wurde Mechthild deutlich gemacht, dass der Mensch, wenn er kommuniziert, sich an diesem Tage fünf Dinge angelegen sein lasse, um so dem Herrn hierdurch gewissermaßen auch ein Festmahl zu bereiten.
Erstens, dass der Kommunizierende den Herrn nach all seinen Kräften lobpreise.
Zweitens soll er in Vereinigung mit dem Wohlwollen Christi den ganzen Tag über voller Dankbarkeit in diesem großen Sakrament Gott preisen. Beim Besuch des im Tabernakel anwesenden Herrn kann ich beten: "Ich preise dich Jesus und den Vater die ihr durch die Kommunion in mir wohnt.
Drittens soll er seine Sehnsucht nach dem Heiligen vervielfachen, um nicht in Gegenwart eines solchen Gutes mit leeren Händen dazustehen. "Die Sehnsucht betet immer", sagt Augustinus.
Viertens soll er alles, was er an diesem Tag tut, zum Nutzen der ganzen Welt vollbringen.
Fünftens soll er alles, was er vollbringt oder erleidet, zu Gunsten der Seelen der Verstorbenen und zu ihrem Heil vollbringen.
Im Kloster gab es den Brauch gleich nach dem Verscheiden einer Mitschwester die fünf Wunden Jesu verehrend zu jeder das Vater unser zu beten. "Jesus Christus für uns am Kreuz gestorben durch die heilige Wunde deiner rechten Hand - erbarme dich der Mitschwester - Vater unser...“2.2 Fünffacher Gewinn für die Seele des Verstorbenen
Mechthild wollte sich vergewissern, ob die Seele hierdurch Tröstung erfahre. Darauf antwortete ihr der Herr: »Die Seele hat so einen fünffachen Gewinn: Zu ihrer Rechten geben ihr die Engel Schutz, zur Linken Tröstung, vor sie stellen sie die Hoffnung, hinter sie die Zuversicht und über sie die himmlische Freude.«
Der Herr sprach weiter: »jeder, der für einen Verstorbenen Fürbitte einlegt - sei es aus Mitleid oder aus Nächstenliebe -, wird selbst auch all des Guten teilhaftig, was die Kirche an Gutem diesem Verstorbenen spendet; am Tage seines eigenen Todes wird er dann all das Gute für ihn ebenso bereit finden: Als Tröstung und zum Heil der Seele.«
Das Gebet für die Verstorbenen wird uns selber einmal bei unserem eigenen Sterben zugute kommen.
3 Die Verstorbenen brauchen unser Gebet und warten auf es 3.1 Durch das Blut des Lammes geeinigt und geheiligt [2] Gestern hörten in letzten Satz der Lesung aus der Offenbarung des Johannes von den Erlösten und Geretteten aus allen Völkern und Nationen angetan mit weißen Gewändern "es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht." [3]
Durch die totale Lebenshingabe Jesu - das meint "im Blut des Lammes" wurden sie gereinigt und Gott wohlgefällt
In der Zeit der Trauer fiel mir ein alter Gebetsruf aus Kindertagen ein:
3.2 "Dein heiliges Blut komme den armen Seelen zugut" Bei Spaziergängen, Autofahrten, auf dem Heimtrainer fing ich mit dem Jesusgebet für ganz bestimmte Verstorbene an.
"Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, für uns Mensch geworden durch den Heiligen Geist aus Maria der Jungfrau - Du warst gehorsam bis zum Tod am Kreuz - Du hast dein Blut für uns vergossen zur Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt - Dein heiliges Blut komme jemand Bestimmtes zugut."
Einmal nahm ich mir Verstorbene vor, die mir im Leben besonders nahe waren, ein andermal alle Priester, die an meinem Lebens- und Glaubensweg standen, wieder ein andermal alle meine Verwandten. Wunderbar, wer da alles auftauchte!
Und immer wenn ich den Namen einer verstorbenen oder lebenden Person nannte, standen schon die zwei nächsten an, die mein Gebetsgedenken erwarteten. Das geht auch mit lebenden Personen. Es kann manchmal eine ganze Stunde so gehen.
So erlebe ich die Gemeinschaft der Heiligen in einer faszinierenden Dichte. Kein Spaziergang, keine Autofahrt, kein Fahren auf dem Heimtrainer ist mehr langweilig, vergeht vielmehr wir im Flug. Zeit verankert in der Ewigkeit.
[1] Mechthild von Hackeborn, Das Buch der besonderen Gnade S.88 [2] Offb 7,14 1. Lesung an Allerheiligen [3] ebd.
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