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Kolumban - Glaubensbote für Europa
Wie oft sprechen wir von unserem Lebensweg! Wie sehr sind wir bemüht, einen geraden, einen zielstrebigen Weg zu gehen! Aber oft werden daraus auch krumme Wege. Auch Israel ist immer wieder krumme Wege gegangen, weg von seinem Gott. ER aber schickt, wie wir in der Lesung hörten, den Freudenboten, der Frieden ankündigt. Gott kehrt zu ihnen zurück, er tröstet und erlöst Jerusalem. So erleben sie, dass Gott in seiner Liebe auch auf krummen Zeilen gerade schreiben kann.
Der irische Mönch und Glaubensbote Kolumban, dessen die Kirche heute gedenkt, gibt uns für unseren Weg aus seiner tiefen Frömmigkeit einen Rat: "Laßt uns den Weg nicht mehr als das Vaterland lieben, damit wir das ewige Vaterland nicht verlieren, haben wir doch ein solches Vaterland - er meint das himmlische -, dass wir es lieben müssen." In der Tat! Wer auf dem Lebensweg das ewige Ziel aus der Augen verliert, der irrt ziellos umher, verliert die Orientierung.
Kolumban hatte Jesus von Nazareth, den Messias Gottes, vor Augen, der im heutigen Evangelium auf seine irdische Heimatlosigkeit hinweist: "Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann."
Von ihm in die Nachfolge gerufen, hatte Kolumban seine irdische Heimat und sein Vaterland Irland im Alter von 49 Jahren zusammen mit 11 Gefährten verlassen. Er wollte den in der Völkerwanderungszeit nach Europa hineinströmenden Stämmen das Evangelium vom himmlischen Vaterland verkünden. Deshalb sagt er: "Bei uns gelte das Prinzip: Wir leben als Wanderer auf dem Weg, als Pilger, als Gäste der Welt. Auch wenn wir als Pilger fern vom Herrn sind, solange wir im Leibe leben, sind wir doch vor den Augen Gottes gegenwärtig."
Nach diesen Worten des hl. Kolumban können wir getrost unseren Lebensweg unter der Hand Gottes gehen, auf ihn vertrauend, der uns in seiner himmlischen Herrlichkeit das Ziel bereithält, eine Heimat, die wir zeitlebens in dieser Welt suchen und bei Gott finden. Davon hat sich der hl. Kolumban auf seiner Missionsreise von Irland über Frankreich bis nach Italien leiten lassen.
Gleich ihm wissen auch wir uns von Gott auf unserer irdischen Pilgerschaft getragen und immer neu durch sein Erbarmen ermuntert und gestärkt, nicht davon abzulassen, heilig und Gott ebenbildlichin der Nachfolge Christi werdend dem Herrn entgegenzugehen.
Kolumbans strenge Askese sollte den noch wilden, ungezügelten, erst oberflächlich christlichen oder noch heidnischen Stämmen zeigen, wie man den Adel der Ähnlichkeit mit Gott leben und den wilden, zornigen und stolzen Tyrannen im eigenen Innreren besiegen kann.
Bild Gottes, der heilig, barmherzig, gütig und voll Liebe ist, soll der Mensch, vor allem der Christ sein. Darum bittet Kolumban: "Damit wir nicht etwa Tyrannenbilder einführen, möge Christus in uns sein Bild schaffen, weil er sagt: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch."
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