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Überblick

Lesejahr 2013 (C)

Homilie zu den Texten des Hochfestes der Gottesmutter in St. Johannes Großenbuch

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Segen bringen, Segen sein 1

1 Das Leitwort der Sternsingeraktion steht über dem Jahr 2013
Chor und Marienbild in Großenbuch St. Johanns d.T.
Chor und Marienbild in Großenbuch St. Johanns d.T.
Am Fest der Heiligen Familie vor zwei Tagen wurde die diesjährige Stersingeraktion mit Buben und Mädchen aus allen Diözesen Deutschlands im Kiliansdom in Würzburg eröffnet. Sie steht unter dem Leitwort
»Segen bringen, Segen sein«
Das Päpstliche Kindermissionswerk lädt die Kinder zu der größten weltweiten Hilfsaktion von Kindern für Kinder ein. „Möchtest du dabei sein, wenn eine halbe Million Sternsinger den Menschen in Deutschland den Segen bringen? Möchtest du mithelfen, dass es Kindern in Not überall auf unserer Erde besser geht?“

Es ist gut einander zu Beginn des Neuen Jahres Segen zu wünschen, noch wichtiger ist es, Segen zu bringen, ja selber ein Segen zu sein. Die Sternsinger, die am Dreikönigstag zu Ihnen kommen sind alles Drei.
  • Das gesammelte Geld wird unter geistlicher Begleitung für Kinder in Not eingesetzt. Für Kinder und Jugendliche in aller Welt die Botschaft des Evangeliums erlebbar zu machen, ist ein zentrales Ziel der Arbeit des Kindermissionswerks.
  • Christliche Werte sollen ihnen den Weg zeigen, wie sie ihr Leben in Frieden, Wertschätzung und Liebe mit den Menschen, denen sie begegnen, leben können und wie sie durch ihre Beziehung zu Gott die unterschiedlichen Situationen in ihrem Leben meistern können.
  • Ordensleute, Laien und Priester vermitteln diese Werte im Alltag von Schule und Freizeit ebenso wie in der Katechese und der Sakramenten Vorbereitung.
  • In dem Einsatz der Sternsinger wird der Segen handgreiflich, mit den Händen greifbar, im wahrsten Sinn des Wortes begriffen.
2 Die Kirche beginnt das Neue Jahr mit Segenszeichen
In der 1. Lesung hörten von
2.1 Gottes Auftrag an Aaron und seine Söhne Israel zu segnen
  • "So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen."[2] Der Segen kommt nicht von Menschen, sondern von Gott. Die Priester sind Segenswerkzeuge, Gottes Mund und Hand.
  • Am Morgen der Schöpfung hat Gott Menschen und Tiere gesegnet. Kraft des Lebens, Frucht des Feldes, Friede in der Natur und unter den Menschen: das sind die Gaben seines Segens. Nur Gott kann eigentlich segnen; im „Licht seines Angesichts“ in seiner gnadenvollen Gegenwart und Gemeinschaft, wird alles heil und gut. Menschen segnen, indem sie den Namen und die Kraft Gottes herbeirufen.
  • Die Priester des Ersten Gottesbundes wurden von Gott durch Mose beauftragt das Volk Gottes zu segnen. Sie sollen den Namen Gottes »Jahwe« auf die Israeliten legen.[3] Gott, der ist und der da ist, will sein Angesicht über ihnen leuchten lassen, ihnen gnädig, also liebend und erbarmend nahe sein. Auch die Priester des Neuen Bundes sind dazu beauftragt und geweiht zu segnen.
  • Eltern sind kraft des Ehesakramentes beauftragt, ihre Kinder zu segnen und sie dabei an die bei der Taufe empfangene Gotteskindschaft zu erinnern und darin zu stärken. Das kann geschehen beim zu Bettbringen. Sie tauchen den Finger ins geweihte Wasser und dem Kind damit ein Kreuz auf die Stirn zeichnend sprechen sie „Du bist getauft. Du bist ein Kind Gottes. Es segne dich der gute Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“
  • Von jeher geschah das Segnen durch Handauflegung, also durch Berührung, handgreiflich. Über die Geistseele will Gott seinen Segen in den leibhaftigen Menschen eingießen.
  • Dies geschieht, wenn möglich, beim Empfang des Bußsakramentes bei der Lossprechung, in der Spendung der hl. Krankensalbung, bei der Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe. Der Traupriester breitet segnend seine Hände über die Brautleute aus, die einander das Sakrament der Ehe gespendet haben.
  • Beim feierlichen Segen breitet der Priester seine Hände über die ganze Gemeinde aus. Unsere Sternsinger bringen vom Priester gesegnet und beauftragt den Segen Gottes in die Häuser.
Aber nicht nur Segen bringen und Segen spenden ist wichtig, sondern
2.2 Zum Segen werden und ein Segen sein
Darum stellt uns die Kirche am Oktavtag von Weihnachten - dem ersten Tag des Neuen Jahres 2013 am Hochfest der Gottesmutter - Maria und Jesus als Segen vor Augen.
2.2.1 Das Segenszeichen Maria
Maria und Elisabeth - Zwei schwangere Frauen - in St. Johannes d.T. GRoßenbuch Pfarrei St. Michae /St.Augustius Neunkirchen a.Br.
Maria und Elisabeth - Zwei schwangere Frauen - in St. Johannes d.T. GRoßenbuch Pfarrei St. Michae /St.Augustius Neunkirchen a.Br.
Handgreiflich ist der Segen Gottes in der Frau geworden, die uns Jesus geboren hat: in Maria. Elisabeth bricht beim Anblick der sie besuchenden werdenden Mutter Maria in den Jubelruf aus "Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes."[4] Maria - gesegneten Leibes - antwortet mit dem Lobpreis Gottes: "Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter."[5]

Gott beruft diese junge Frau zur Segensträgerin und Segensbringerin. Sie lässt sich von Gottes Wort treffen, beherbergt es. In ihr wird es Fleisch, Mensch. In ihm, den sie in ihrem Leibe trägt, gebiert, nährt und erzieht, gibt sie den Segen Gottes an die Menschheit weiter, handgreiflich und erfahrbar.

In Maria erfüllt sich der Auftrag Gottes an Abraham, dem Stammvater der Glaubenden: "Ein Segen sollst du sein und durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen." [6] Der Messias, geboren von einer Frau,[7] wird zum Segen für die ganze Menschheit, ja für die ganze Schöpfung.
2.2.2 Das größte Segenszeichen Gottes: Jesus
  • Handgreiflich ist der Segen Gottes in seinem menschgewordenen Sohn, den uns Maria geboren hat, geworden. Bei der Beschneidung, dem Zeichen des Bundes Gottes mit Abraham und Israel, empfängt er den Namen Jesus. Sein Name bedeutet Gott ist Heil. Er ist nicht nur eine Zusage, sondern eine Tatsache, ja er ist der persönliche Segen Gottes.
 
2.3 Segen mit Bedacht
Handgreiflich muss der Segen Gottes werden, aber nicht in Form unüberlegten Tuns, sondern bedachten Handelns.
2.3.1 Maria - Segen mit Bedacht
  • Die Kirche stellt uns am ersten Tag des neuen Jahres Maria nicht nur als Zeichen handgreiflichen Segens sondern auch bedachten Handelns vor Augen. Denn der Segen Gottes ist keine Automatik, die auf Knopfdruck läuft. Er ist Geist und Leben. Von Maria sagt das Evangelium:
  • „Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach." [8]
  • "Dieses Wort", so bekennt eine junge Frau, die lange keinen richtigen Zugang zu Maria finden konnte, "ließ mich Maria von innen her begreifen." Sie spürte, wenn sie dieses Wort lebte, könnte sie wie Maria ein handgreiflicher Segen für die Menschen werden. Sie sagt: „Die Worte der Schrift, das Wort Gottes im Herzen tragen, es darin bewegen, darüber nachdenken und darin leben! Darauf kommt es an. Bevor Maria das Wort Gottes unter ihrem Herzen trug, trug sie es im Herzen."
2.3.2 Wir - Segen mit Bedacht
  • Auch durch uns will der Segen Gottes im Neuen Jahr mit Händen zugreifen sein. Es ist gut den Mitmenschen ein gesegnetes neues Jahr zu wünschen, es ist besser selber ein Segen für andere zu werden.
  • Bloßes Handeln allein, blinde Aktivität, richten eher Unheil an. Nur bedachtes Handeln, das sich am Evangelium Jesu und am Beispiel Mariens orientiert bringen Segen. Der Auftrag Gottes an uns Christen im Neuen Jahr, den die Sternsinger uns bringen werden, lautet daher: "Bringe Segen, sei ein Segen!"
2.3.3 Das kann ich nicht aus Eigenem. Jesus muss mein Tun und Verhalten mit seinem Geist durchdringen.
Kopie der Stuppacher Madonna von M.Grünewald in St. Johannes Großembuch
Kopie der Stuppacher Madonna von M.Grünewald in St. Johannes Großembuch
Zum Segen werde ich
- Wenn in meinem Tun, das mir von Gott geschenkte Ansehen als sein Segen weiterwirkt. Er lässt sein Angesicht über uns leuchten.[9] Tun, das zum Segen werden soll, muss den anderen ansehen, mein Ansehen schenken oder wie das aus dem Lateinischen kommende Wort „respexit“ im Magnifikat sagt, mit Respekt begegnen.
- Wenn ich bedenke, warum ich etwas tue; Tue ich es aus Eigennutz oder zum Eigenruhm ruht kein Segen darauf. Geschieht es aber, um Gottes Zuwendung, seinen in Jesus erfahrbaren handgreiflichen Segen weiterzuschenken, dann wird mein Tun zum Segen in dem Gott anwesend ist und wirkt.
  • So wünsche ich Ihnen und mir ein gesegnetes Neues Jahr. Jeder von uns möge diesen handgreiflichen Segen Gottes an sich erfahren.
  • Ich wünsche Ihnen und mir, jeder von uns werde für andere Menschen zum Segen, der aus einem Herzen kommt, das alles, was geschieht, vor Gott bewegt, bedenkt und mit ihm bespricht.
 Gebet zur Danksagung nach der Kommunion

 Gott. du bist der Gott des Anfangs, der Schöpfer aller Dinge.
Du gibst den Anfang und öffnest uns den Weg zu dir.
Du rufst uns ins Leben und schenkst ihm sein. Maß,
schenke uns reichlich und segne uns im neuen Jahr.

Du bist der Gott des Weges, der sein Volk geführt hat.
Du gibst die Sehnsucht, aus der wir Kraft gewinnen.
Du bist der Ruheplatz, an dem wir rasten können,
sei unser Begleiter auch im neuen Jahr.

Du bist der Gott der Vollendung, in dem wir uns einst finden.
Du bist das Ziel des Weges, auf das wir hoffen.
Du führst das neue Jahr mit seinen Hoffnungen herauf,
nimm auch das alte mit seinem Glück und seine Enttäuschungen an.
 
Gott, du hältst den Anfang und das Ende,
wie unser Anfang sei auch unser Ende in dir.

Albert Sieger

[1] 1.Ls. Num 6, 22-27;­ 2.Ls. Gal 4, 4-7; Evang. Lk 2, 16-21
[2] Num 6,27
[3] Num 6,27
[4] Lk 1,42
[5] Lk 1,46-48
[6] Gen 12,2
[7] Gal 4,4
[8] Lk 2,29
[9] Num 6,25