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Lesejahr B 2014/12 bis 2015/11
Predigt - Homilie
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Jesus heilt vom Aussatz des Leibes und der Seele [1]
1 Der Aussatz des Leibes
1.1 Seit Menschengedenken eine furchtbare Plage
Langsam sterben die Extremitäten - Hände, Füße, Nase ab und verunstalten den Menschen.

Man suchte früher diese Plage sich vom Hals zu halten. Man sonderte die vom Aussatz Befallenen aus der menschlichen Gemeinschaft aus und hielt sie sich so vom Leibe. Denn der Leprakranke ist die einzige Infektionsquelle für diese Krankheit.

Katholische Missionare und Schwestern bekämpfen bis heute weltweit die Lepra. Am Missionsärztlichen Institut in Würzburg werden sie ausgebildet.

1.2 Gelebte Solidarität mit den Aussätzigen
Am 10. Mai feiert die Kirche den Gedenktag des Heiligen Priesters der Aussätzigen Damian de Veuster.

Er fasste während einer Mission der Redemptoristen 1858 den Entschluss, in einen Orden einzutreten.

Freiwillig teilte er auf der Hawaii Insel Molokai, das Leben der dort ausgesetzten Leprakranken, bis er selber 1889 an der Lepra starb.

Die Beschreibung der Zustände in der "Hölle von Moloka’i" und das Leben dieses mutigen Missionars haben mich schon in jungen Jahren tief beeindruckt.

Seine Heiligsprechung am 11. Okt 2009 durch Benedikt XVI hat mich mit großer Freude erfüllt.

US-Präsident Barack Obama würdigte anlässlich der Heiligsprechung Damian De Veuster – den größten Sohnes Flanderns: Er “hat den Stimmlosen eine Stimme verliehen”. Er sei ein tiefer Bewunderer des Heiligen, den viele Hawaiianer im Herzen trügen, erklärte Obama, der selbst im US-Bundesstaat Hawaii aufgewachsen ist.[2]

1.3 Heute kann diese Krankheit gestoppt werden.
Aber vielen davon befallenen Menschen fehlt das Geld für die Behandlung. Die deutsche Ordensfrau Rut Pfau hat ihr ganzes Leben sich um die Leprakranken in Pakistan gekümmert und ihr Leben mit ihnen geteilt.

Das DAHW  „die deutsche Lepra und Tuberkulosehilfe“ kümmert sich um dieses weltweite Problem. Der Weltlepratag am letzten Sonntag im Januar erinnert jedes Jahr an diese oft vergessene Krankheit.

Der Welttag der Kranken am 11. Februar dem Erscheinungstag der Gottesmutter als Unbefleckte Empfängnis will uns die Solidarität mit den Kranken weltweit ans Herz legen.

2  Jesus heilt vom Aussatz des Leibes und der Seele
Das heutige Evangelium schildert die bittende Begegnung eines Aussätzigen mit Jesus.

2.1  Jesus heilt den Aussatz des Leibes
Welche Not und welch ein Vertrauen zu Jesus! "Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde".

Jesus lässt den Kranken - was sonst undenkbar war - ganz nah an sich heran. Vom Elend und Leid des Kranken berührt tut Jesus etwas, was ansteckend ist. "Er streckte die Hand aus und berührte ihn." Dann aber sagte er das erlösende und befreiende Wort „Ich will es - werde rein!"

Das Vertrauen auf Jesu Hilfe bringt dem Aussätzigen die leibliche Integrität und Reinheit zurück. Wen Jesus, der Heilige Gottes anrührt, der ist gerettet. Jesus hat den Willen und die Macht zu heilen.

 Äußere leibliche Reinheit kann man heute leicht herstellen, wenn man die Gesetze der Hygiene befolgt. Gegen Krankheitskeime sucht man sich in den Kliniken durch Desinfektion zu schützen. Solche Apparate sind heute in fast jedem Krankenzimmer zu finden.

Gott, der uns mit Leib und Seele durch die Liebe unserer Eltern geschaffen hat, will nicht nur unsere leibliche Integrität und Reinheit, sondern auch und vor allem unsere seelische Reinheit.

2.2  Jesus heilt den Aussatz der Seele
Viele bemühen sich heute um eine saubere Umwelt, um unsere natürliche irdische Lebensgrundlage zu erhalten und sie vor der Vergiftung und Zerstörung zu bewahren. Das ist gut und wichtig und die Kirche verkündet "die Bewahrung der Schöpfung" als eine wichtige Aufgabe.

Aber wie steht es mit der Verschmutzung, ja mit dem tödlichen Aussatz der Seele?  Der Einsatz dagegen ist dringlicher denn je.

Was sich heute an seelischem Schmutz über die Menschen ergießt, ist unvorstellbar. Ganz offen für jeden zugänglich preist sich zügellose  Sexualität und Pornografie im Internet und manchen Medien an. Es gibt keine Hemmschwelle.

Aber  jeder, der sich dem aussetzt, der sich davon infizieren lässt, verliert seine Sensibilität für alles Geistliche, für Gott und seine Liebe. Die Vergötzung der Lust zerstört die Gottesbeziehung. Der Götze Selbstverwirklichung degradiert den Mitmenschen zum Objekt der Begierde und der Selbstbefriedigung. Durch diese Sünden wird die Seele total deformiert - verunstaltet - und eine Beute des Teufels.

Wer sich dieser Selbstzerstörung der eigenen Personmitte bewusst wird, darf und muss zu Jesus gehen und ihn bitten: "Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde."

Und der Herr wird ihn durch die Hand und den Mund seiner Kirche vom Aussatz der Seele heilen. Er wird sie von der Verunstaltung reinigen und Gott wohlgefällig machen.

3 Jeder von uns soll sich um die Reinheit seiner Seele bemühen
Deshalb bitten wir mit der Kirche heute im Gabengebet "Das heilige Opfer reinige uns von Sünden und mache uns zu neuen Menschen". Mit dem Psalm 51 sollen wir beten: "Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist!"[3] Wir haben einen festen Stand in Gott, wenn unser Herz rein ist von der Sünde.

Zacharias preist Gott, der durch seinen Messias seinem Volk die Erfahrung des Heils verkündet "in der Vergebung der Sünden".[4] Und der Auferstandene überträgt seine Macht an die Apostel und ihre Nachfolger, die Seele zu reinigen durch die Vergebung der Sünden.

Als kostbare Verheißung gibt uns der Herr in seiner Bergpredigt unserem Bemühen um ein reines Herz sein Wort mit auf dem Weg: "Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen." [5]

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[1] 1. L Lev 13,1–2.43ac.44ab.45–46; 2. L 1 Kor 10,31 – 11,1; Ev Mk 1,40–45
[2] https://www.heiligenlexikon.de/BiographienD/Damian_de_Veuster.html
[3] V12
[4] Lk 1,77
[5] Mt 5,8