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Lesejahr B 2014/12 bis 2015/11

Predigt - Homilie am 17.So.B2015 in Hetzles St. Laurentius

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Gott tut Wunder, die alle menschlichen Möglichkeiten übersteigen
1 Von zwei Brotwundern
erzählen uns die erste Lesung und das Evangelium.  Zu schön - um wahr zu sein?
Der von Technik und Wissenschaft geprägte Mensch glaubt nicht an Wunder. Er meint alles selber machen zu können und zu müssen. Für ihn ist Gott weit weg - wenn er überhaupt noch an Gottes Existenz glaubt.
Dieser Gott kümmert sich nicht um die Menschen und ihre Nöte und Probleme. Er greift nicht ein in die Materie, die ihre eigenen Gesetze hat.
Selbst aufgeklärte Exegese - hauptsächlich im dem protestantischen Bereich - will die Wunder der Heiligen Schrift und im Leben Jesu nur symbolisch nicht als Wirklichkeit verstanden wissen.
Die beiden Knackpunkte sind die Menschwerdung Gottes durch den Heiligen Geist aus der Jungfrau Maria und die leibliche Auferstehung Jesu. Sie sind
2 Ein Skandal für den modernen Geist
Der große evangelische Theologe Karl Barth hat darauf aufmerksam gemacht, dass es in der Geschichte Jesu zwei Punkte gibt, wo Gott unmittelbar in die Materie eingreift:
In der Geburt aus der Jungfrau und der Auferstehung aus dem Grab, in dem Jesus eben nicht verblieben und verwest ist. "Diese beiden Punkte sind ein Skandal für den modernen Geist", schreibt Papst Benedikt. "Gott darf in Ideen und Gedanken wirken, im Geistigen, aber nicht in der Materie."
Vom Eingreifen Gottes in die Materie erzählen der beiden Brotwunder - in der ersten Lesung durch den Propheten Elischa und im Evangelium durch Jesus.
Der Mensch - so er überhaupt noch an die Existenz Gottes glaubt - will also Gott vorschreiben, wo und wie er wirken darf. Es geht in beiden Punkten um das Gott-sein selbst. Die materielle Welt bleibt der Physik und Technik überlassen.
Pfarrer Kocher - der Leiter von Radio Horeb -sagte in einer Predigt: "Es gibt heute die fatale Tendenz überall in der Botschaft des Glaubens - wo die Materie ins Spiel kommt - auszuweichen und sich auf das Symbolische zurückzuziehen. Über die Schöpfung angefangen, über die Geburt aus der Jungfrau und seine Auferstehung bis zu der realen Präsens Christi in der Verwandlung von Brot und Wein und bis zu unserer Auferstehung und der Wiederkunft des Herrn."
Dennoch
3  Gott greift unmittelbar in die Materie ein
Er tut es durch den Gottesmann Elischa, er tut es durch seinen geliebten Sohn und Messias Jesus. Er tut es immer wieder durch Menschen, die große Beter sind und sich ganz ihm hingeben.
3.1  Von Johannes Bosco wissen wir, dass er ein Tag und Nacht betender Mensch war
Nur so wurde es möglich, junge Arbeitslose und zum Teil verwahrloste Jugendliche in Turin auf einen guten Weg zu führen.
Sein Leben in der Gegenwart Gottes strahlte in gewinnender Fröhlichkeit in die Herzen der jungen Menschen. Er selber sagt: „Liebenswürdigkeit, Nachsicht und Rücksicht sind die Schlüssel zum Menschenherzen.“
3.2 Don Boscos Wirken wird von Wundern begleitet.
Der spätere Generalprokurator Dalmazzo schwört beim Heiligsprechungsprozess Don Boscos,  was er in dessen Institut eines Morgens kurz vor seiner geplanten Abreise erlebt hat: Eine wunderbare Brotvermehrung.
Er beichtete gerade bei Don Bosco als ein junger Bediensteter kam und berichtete, man könne den Jungen kein Frühstück mehr geben. Da man die letzte Rechnung nicht mehr bezahlen konnte, liefert der Bäcker nicht mehr.
Don Bosco ließ alles zusammen suchen, was an Brot noch im Haus zu finden war. Das wenige reichte bei weitem nicht aus, um jedem Jungen nur ein Brötchen zu geben.
Dalmazzo berichtet: Ich empfing als erster ein Brötchen und schaute in den Korb, der höchstens 15 bis 20 Brötchen enthielt. Ich stellte mich hinter Don Bosco auf eine erhöhte Stufe und machte die Augen auf.
Als die Verteilung zu Ende war, schaute ich in den Brotkorb. Zu meiner großen Verwunderung sah ich, dass eben so viel noch drin war, wie am Anfang drin gewesen ist. Es war weder ein Brot nachgereicht noch ein anderer Korb gebracht worden.
Johannes XXII hat gesagt „Studiere eifrig das Leben der Heiligen, so wirst du dich Gott mit Riesenschritten nähern“. Dem Gott, der Wunder tut.
4  Gott hat offene  Hände
„Es sättigt alles was lebt nach seinem Gefallen." Was wir empfangen, sollen wir Gott dankend austeilen. Bei Elisha sind es die Gott dargebrachten Erstlingsgaben, bei Jesus der Proviant eines Jungen für seine Familie, fünf Brote und zwei Fische.
Jesus spricht darüber das Dankgebet und teilt an die Leute aus, so viel sie wollen und alle werden statt und 12 Körbe voll bleiben übrig.
Einheit stiftende Sättigung geschieht in der Gemeinschaft mit dem „einen Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.“
Wenn jeder das ihm Mögliche tut und schenkt, auch wenn es nur wenig ist, wenn all unser Hergeben vom Gebet begleitet ist, wird umfassende Sättigung geschehen.
So und nur so kann die Einheit unter den Menschen wachsen, werden sie immer mehr lebendige Glieder an dem einen Leib des auferstandenen Christus, werden sie ein Geist.
 Dieser befähigt uns "demütig, friedfertig und geduldig einander ertragend in gemeinsamer Hoffnung“ in die Zukunft zu gehen. Denn Gott tut Wunder, die alle menschlichen Möglichkeiten übersteigen.

Homilie zu 1. L 2 Kön 4,42–44; 2. L Eph 4,1–6; Ev Joh 6,1–15
 Eph 4,6