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Lesejahr A 2016/12 bis 2017/11

Predigt - Homilie am 13.So. in Hetzles St. Laurentius

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Wer glaubt, hat Zukunft

1 Vorbemerkung
  • Sie kennen alle das Wort von Papst Johannes XXIII: ”Wer glaubt, zittert nicht.“ Ähnlich kurz und prägnant lautet ein anderes: "Wer glaubt, hat Zukunft."
  • Mir geht es nicht darum, eine umfassende Beschreibung der Zukunft des Glaubenden ihnen vorzulegen, sondern zu zeigen, wie diese Zukunft in den Schrifttexten eines jeden Gottesdienstes aufleuchtet, auch an diesem 13. Sonntag im Jahreskreis. Denn die ganze Heilige Schrift atmet für einen, der glaubt, Zukunft!
2 Gott schenkt Zukunft
Alles, was der Mensch von Gott her und auf Gott hin tut, schenkt Zukunft. Das wird an den Lesungen des heutigen Sonntags ablesbar. Das Stichwort der 1. Lesung heißt
2.1 Gastfreundschaft
2.1.1 Die kinderlose Frau erfährt Zukunft,
  •  weil sie dem Propheten Elischa Gastfreundschaft gewährt. In Gegenwart seines Dieners versichert ihr Elischa:
  • "Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebko­sen."[1]
2.1.2 Gastfreundschaft gegenüber den Jüngern Jesu wird im Evangelium Lohn verheißen.
  • Mit den Kleinen sind im Evangelium zunächst die Boten des Evangeliums gemeint.
  • Schon ein Trunk Wasser, den man ihnen reicht, bringt die Zusicherung des Lohnes.
  • Wer die Boten des Evangeliums aufnimmt, d.h. annimmt, nicht weil sie so sympathisch oder ganz bestimmte von uns erwar­tete Eigenschaften haben, sondern Boten des Herrn sind, der nimmt Jesus, ja Gott bei sich auf. Gott ist bei ihm.
  • Ja er wird denselben Lohn von Gott bekommen, wie der Gesandte selbst. Die Boten um der Botschaft willen aufnehmen, das schenkt Zukunft.
Das nächste zukunftsträchtige Stichwort finden wir in der zweiten Lesung. Es heißt
2.2 Taufe
  • Weil wir auf Christus Jesus und auf seinen Tod getauft sind, haben wir eine ewige Zukunft.
  • "So glauben wir, daß wir ewig mit ihm leben werden."[2]
  • Wenn Eltern ihre Kinder taufen lassen und sie im Glauben er­ziehen, eröffnen sie ihnen eine ewige Zukunft.
  • Das immer wieder neu vollzogene Ja zu unserer Taufe, zum Eingegliedertsein in Jesus Christus und seine Kirche, trägt die Verheißung ewiger Zukunft in sich.
  • Das Wissen um die ewige Zukunft, vermindert die Angst vor der irdischen Zukunft und treibt zugleich an, die irdische Zukunft so zu ge­stalten, daß sie offen bleibt für die Zukunft Gottes.
Das dritte Stichwort finden wir im Evangelium. Es heißt
2.3 Nachfolge
2.3.1 Nachfolge bedeutet Liebe.
Die Liebe zu Jesus muß größer sein als die Liebe der Kinder zu den Eltern und der Eltern zu ihren Kindern.
"Denn er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand,“[3] bekennt Paulus im Kolosserbrief.
Wer Jesus den ersten Platz in seinem Leben einräumt, sein Kreuz mit ihm trägt und sich verschenkt, der gewinnt Leben.
Sein Kreuz - das was im eigenen Leben nicht änderbar ist,-auf sich zu nehmen und es zu tragen, d.h. Jesus nachfolgen.
2.3.2 So bekommen wir Anteil an der Würde Jesu, die der Vater ihm verliehen hat
Mein Leben, d.h. meine Zeit, meine Kraft, meine Können hergeben für Jesus und seine Kirche. Wer das tut, investiert für eine gute Zukunft hier auf Erden und über den Tod hinaus. Ihm ist das wahre Leben zugesagt.
3 Unser weltliches Leben
Was ist dann aber mit unserem weltlichen Leben, das die meisten von uns, auch wir Priester täglich zu bewältigen ha­ben? Im Schlußgebet der heutigen Messe beten wir:
"Laß uns Frucht bringen in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben."
3.1 Frucht bringen kann nur der Beharrliche.
  • Denn Frucht muß wach­sen und reifen. Das braucht Zeit und Geduld. Frucht wächst nur aus einer dauernden Verbindung mit dem Baum an dem sie wächst. Der Baum des Lebens ist für den Glaubenden Jesus Christus. Er ist der Weinstock, wir sind die Reben. Die Verbindung mit ihm und durch in mit Gott, gibt all unserem Tun eine neue Qualität.
  • Ich kann meine Arbeit tun, weil ich eben muß, weil ich dazu verdammt bin, um die Brötchen zu verdienen, und und und - ich kann sie aber auch tun,
3.2 Zur Ehre Gottes- weil ich als Kind Gottes dadurch meinen Schöpfer und Herrn ehren will;
- weil ich als Bruder oder Schwester des Erlösers, meine Liebe zu den Menschen darin zum Ausdruck bringen kann.
- Wenn ich meine tägliche Arbeit zur Ehre Gottes tue, dann tue ich sie freudiger und verantwor­tungsbewußter.
- Wenn ich meine Aufgaben aus Liebe zu Jesus und seinen Brüdern und Schwestern beginne und tue, dann baue ich mit an einer geschwisterlichen Welt.
Überall wo sich der Mensch froh, verantwortungsbewußt und geschwisterlich verhält, entsteht Hoffnung und Zuversicht.
3.3 Optimismus macht Kräfte frei, die Zukunft ermöglichen
  • Ich erinnere mich noch gern an den Ausspruch eines meiner Lehrer: "Der Pessimist ist der einzige Mist auf dem nichts wächst." Pessimismus greift über all dort um sich, wo das ICH auf sich fixiert ist.
  • Nur so wird verständlich, warum manche bei uns trotz eines gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs Angst vor der Zukunft haben. Optimismus, Zukunftshoffnung kann überall dort gedeihen, wo der Mensch sich öffnet für den anderen und sich her-schenkt an andere.
  • Das können wir nur, wenn wir uns geborgen wissen in der Liebe Gottes, die uns geschenkt wird in Christus Jesus – in der Freundschaft mit ihm.
4 Zukunft in der Kirche
Zukunft gedeiht nicht im luftleeren Raum, sondern in jenem Bereich, in dem Gottes schöpferische Liebe und Jesu zu-kunftschenkende Erlösungstat gegenwärtig ist: in seiner Kirche, in der Gemeinschaft der.Glaubenden und Gesendeten.
Denken wir zurück an das Fest des heiligen Petrus und Paulus. Jesus fragt seine Jünger, für wen sie ihn halten. Petrus macht sich zum Sprecher aller und bekennt:
4.1 "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes."
  •  Und Jesus macht ihn nach diesem Bekenntnis zum Felsenfundament seiner Kirche. Wer in und mit der Kirche lebt, steht unter der frohma­chenden Zukunftsverheißung, die Jesus anschließend seiner Kirche gibt: Die Macht des Bösen wird sie nicht überwältigen.
  • Wenn wir wie Petrus am Bekenntnis Jesu festhalten, haben wir teil an dieser Verheißung, daß uns die Mächte der Unterwelt, die Mächte des Bösen nicht überwältigen werden, auch nicht in unserem persönlichen Leben. Wir sind geschützt.
  • Mit Paulus dürfen wir hoffnungsfroh sprechen: „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“[4]
4.2 Wenn wir wie Petrus bei ihm bleiben trotz unseres Versagens
  •  trotz unserer Schuld, die wir im Lauf des Lebens auf uns geladen und durch Reue und Beichte Vergebung erlangt haben – Er wird uns nicht fallen lassen, sondern sogar in Dienst nehmen für das Heil anderer, wie er den Petrus trotz seiner Feigheit und seines Verrates zum Hirten seiner Kirche gemacht hat. Da das Wort vom Erbarmen Gottes ein Wort für Zukunft ist, können wir als Christen singen: "Inmitten deiner Kirche, Herr und Gott, empfangen wir dein Erbarmen."[5]
  • Inmitten der Kirche, der Gemeinschaft der an Jesus Christus Glaubenden, zusammen mit den zum Hirtendienst Berufenen, schenkt Gott uns Zukunft. Darum können wir voller Freude und Dank Eucharistie feiern.

[1] 2 Kön 4,16a
[2] Röm 6,8
[3] Kol 1,17
[4] Röm 8,38f.
[5] AGL 647/2