PredigtenÜbersichtLesejahr A 2016/12 bis 2017/11Predigt - Homilie am 30.Sonntag A 2017 in Neunkirchen a.Brand
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Der Dreiklang der Liebe[1]
In der Musik ist das am meisten besungene Thema die Liebe. Ob Schlager, Kunstlied oder Oper, meistens geht es um die Liebe.
Ob damit die Liebe gemeint ist, die uns das heutige Evangelium vorstellt, sei dahingestellt, aber die Sehnsucht nach Geliebtwerden ist offensichtlich ganz tief im Menschen angelegt.
Wenn Liebe und Musik so eine Einheit sind, liegt es doch nahe, das Gebot Jesu einmal mit musikalischen Mitteln darzustellen. Gott ist dreifaltig einer. Unser Leben mit ihm und vor ihm vollzieht sich harmonisch im idealen Dreiklang. ➲➲➲
1 Der Grundton
Der Grundton unserer Lebensmelodie ist die Liebe Gottes. ➲ Gott liebt die Welt, die er geschaffen hat, und er liebt die Menschen, die er nach seinem Bild geschaffen und denen er seine Schöpfung anvertraut hat.
Er hat mit seinem auserwählten Volk einen Bund geschlossen und diesen Bund in Jesus Christus erneuert. Dieser Bund soll nicht einseitig sein.
Unser Teil ist es, diese Liebe Gottes zu empfangen und zu erwidern, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und all unseren Kräften. Die am Sinai von Gott gegebenen Gebote, sind von ihm als liebevolle Spielregeln für ein gelingendes Zusammenleben gedacht.
Erst die Gesetzeslehrer haben daraus einen Katalog von hunderten von Geboten und Verboten entwickelt, die alle gleich wichtig waren.
Jesus macht jetzt klar, dass ohne die Liebe alle anderen Gesetze kalte und leere Vorschriften sind. Gott ist selbst die Liebe, und wir Menschen dürfen uns in dieser Liebe geborgen wissen und sie von ganzem Herzen erwidern.
2 Der Terz-Ton
Über den Grundton der Gottesliebe setzt Jesus jetzt den Terz-Ton der Nächstenliebe. ➲➲ Mit der Zweistimmigkeit beginnt schon die Harmonie.
Ein Zusammenleben der Menschen wird erst möglich, wenn die Liebe auch dem Mitmenschen gilt. Konkrete, zum Teil scharfe Anweisungen zur Nächstenliebe haben wir in der Lesung aus dem Buch Exodus gehört.
Und Jesus wird uns am Ende der Zeit beim Gericht danach fragen, wie bist du mit deinen Mitmenschen umgegangen. „Was ihr dem Geringsten meine Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan.“
In Antiochia fielen die Christen nicht durch Skandale auf sondern durch die gute Art und Weise wie sie miteinander umgingen „Seht, wie sie einander lieben!“ Man nannte sie in Antiochia zum ersten Mal Christen. d.h. Sie sind wie ihr Christus.
Das sollten die Menschen heute auch von unserer Kirche, unseren Pfarreien und Seelsorgebereichen sagen können.
Wir müssen die Nächstenliebe hoch halten, wie eine große Terz, damit am Ende ein Dur-Dreiklang steht. Wenn wir da Abstriche machen, schaffen wir es nur bis zur kleinen Terz. Der Dreiklang klingt dann nicht mehr in Dur sondern in Moll.➲➲
3 Der Quint-Ton
Damit der Dreiklang vollkommen wird, kommt noch ein Quint Ton darüber. ➲➲➲ Jesus gibt nämlich das Maß an, in dem wir unsere Mitmenschen lieben sollen: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Die Selbstliebe gehört also unbedingt zu diesem Dreiklang dazu.
Wer sich selbst nicht mag, kann auch nicht auf andere zugehen. Ich muss zuerst mit mir im Reinen sein, um mit meinen Mitmenschen in einen offenen vorurteilsfreien Kontakt treten zu können. Das hat nichts mit Egoismus zu tun.
Egoismus heißt ja, nur an sich selber denken und sonst an niemanden. In unserem Fall bedeutet Selbstliebe, dass es tief in mir „stimmig“ ist, ich „ja“ zu mir selber sagen kann. Und in dieser Stimmung kann ich meinen Nächsten bejahen und lieben.
4 Ein idealer Dreiklang
Ein Dreiklang klingt vollkommen, wenn alle drei Stimmen gleichmäßig schön ertönen. Keine Stimme tritt hervor, keine Stimme ist zu leise oder fehlt sogar. (Hören wir nochmals die Harmonie des Dreiklangs) ➣➣➣
An diesem vollkommenen Dreiklang zu arbeiten, gibt uns das heutige Evangelium auf.
Wer nur an Gott denkt und dabei seinen Nächsten und sich selber übersieht, erreicht dieses Ziel genauso wenig wie einer, der in der Nächstenliebe aufgeht und dabei Gott und sich selber vernachlässigt. Von dem, der nur sich selber sieht, ganz zu schweigen.
Wo dieser Dreiklang der Liebe aber in vollkommener Weise erklingt, sind wir dem Himmel und der ewigen Seligkeit schon ziemlich nahe. Gott ist dreifaltig einer - absolute Harmonie der Liebe.
[1] Quelle Xaver Käser, Diakon und Krankenhausselsorger
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