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Lesejahr A 2016/12 bis 2017/11

Predigt - Homilie am 4.So im JK in Dormitz ULF

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1  Naturkatastrophen machen nachdenklich
Sie zeigen uns immer wieder: Wir Menschen sind nicht die Herren der Erde. Die Erdteile und Landschaften sind das Ergebnis eines seit vielen Millionen von Jahren andauernden Schöpfungsprozesses. Als winziger Teil dieser Schöpfung Gottes sind wir hineinverwoben in das der Schöpfung inne wohnende Werden und Vergehen. Da verbietet sich jegliche Überheblichkeit und jedes Herrschaftsgebaren.
Nach den Aussagen des Propheten Zefanja haben nur die im Volk Gottes eine Zukunft die ihre Armut und ihr Kleinsein demütig anerkennen und ihre Zuflucht beim »Namen des Herrn« suchen. Das Himmelreich - dort wo ganz und gar Gottes Gerechtigkeit und Liebe herrschen - gehört nach dem Evangelium Jesu denen, die arm sind vor Gott.
 2  Gott ist der einzig tragende Grund
Die Menschen sind durch die zunehmenden Katastrophen sensibler geworden für die Grundlagen unserer menschlichen Existenz. Weder Wissenschaft noch technischer Fortschritt können unser Leben sichern.
Im Gegenteil! Der Glaube an sie kann uns verführen, unvorsichtig zu werden und die warnenden Stimmen der Schöpfung nicht mehr wahrzunehmen. So werden wir dümmer als die Tiere, welche die kommende Flut des Tsunami in Südostasien wahrnahmen und sich in Sicherheit brachten, während die Menschen dem zurückweichenden Wasser nachliefen und so ins Verderben stürzten.
3 Die Märtyrer und Heiligen der Kirche
unsere demütigen Begleiter auf dem Weg durch die Zeit.

Der Glaubende orientiert sich an Jesus Christus und an Frauen und Männern, die ihm seit 2000 Jahren nachgefolgt sind. Jeden Morgen um 8.00 stellt Radio Horeb den oder die Heiligen des Tages vor. An ihnen können wir ablesen, wie wir als Gottes demütiges und armes Volk unsere Zuflucht suchen beim immer und überall gegenwärtigen Gott
Am Dienstag dieser Woche dankte die Kirche Gott für den heiligen
3.1 Franz von Sales
Nach dem Willen seines Vaters sollte er Rechtskundiger werden. Heimlich studierte er in Paris Theologie. Zusammen mit seinem Bruder Luis ging er in das Gebiet südlich von Genf, deren Bewohner zum größten Teil von der katholischen Kirche zum Calvinismus abgefallen waren. Die Behörden hatten ihren Bürgern unter Eid verboten die Predigten des Franz von Sales zu hören.
Durch Gebet, durch Wort und Schrift versuchte er anhand der Bibel die Prediger des Calvinismus zu widerlegen und von der Wahrheit des katholischen Glaubens zu überzeugen. In zwei Jahren kehrten 25000 Menschen in die katholische Kirche zurück. Seine Kontroversschriften faszinieren bis heute.  Mit der Bibel vertraut lebte er, was er predigte. Sein berühmtester Ausspruch ist: „Das Maß der Liebe ist die Liebe ohne Maß.“
Am Mittwoch feierten wir
3.2 Die Bekehrung des Saulus zum Paulus
Auf dem Weg nach Damaskus – dort wollte er die Anhänger Jesu dingfest machen und nach Jerusalem bringen, um ihnen den Prozess zu machen – erschien ihm der Auferstandene und sprach zu ihm „Saul, warum verfolgt du mich.“ Als es sich nach dem Sturz vom Pferd erhob, war er blind. Durch den Jünger Jesu Hananias schenkte ihm der Herr nach drei Tagen das Augenlicht wieder.
Aus dem Christenhasser und Verfolger wurde ein Apostel, der sich mit seiner ganzen Kraft für das Evangelium Jesu einsetzte. „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin. und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht — nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.“[2] Alles vermag die Gnade Gottes, auch heute!
Am  Donnerstag feierte die Kirche den Gedanktag der beiden
3.3 Paulusschüler Timotheus und Titus
Paulus erinnert sie und uns daran, dass eine Erneuerung der ursprünglichen Gnadengabe immer wieder nötig ist. „Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.“[3]
Und den Titus erinnert er daran, wozu er ihn in Kreta zurückgelassen hat: „damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.“   Auch uns erinnert Gott immer wieder an seinen Auftrag in Firmung und Weihe missonarische Jünger zu sein.                                   
Gestern richtete die Kirche unseren Blick auf
3.4 Angela Merici
Sie lebte und wirkte zur Zeit Luthers am Gardasee in Italien.  An ihr erleben wir, wie Gott in schwierigen Zeiten für seine Kirche sorgt. Angela Merici gründete die Genossenschaft der Ursulinen. Eine Vereinigung von Frauen, die nach den evangelischen Räten inmitten der Welt und in den Familien lebten. In einer Zeit des Luxus und der sittlichen Verwahrlosung galt Ihre Sorge vor allem den Mädchen aus den armen Volksschichten.
Sie gab ihren Ursulinen die Weisung „Ich bitte euch sehr, bemüht euch, eure Mädchen mit Liebe an euch zu ziehen. Führt sie mit sanfter und milder Hand, nicht gebieterisch oder mit Härte. D.h. Seelen befreien: wenn man den Schwachen und Schüchternen Mut macht, sie mit Liebe zurecht weist, allen durch das Beispiel predigt und ihnen die Große Freude verkündet, die dort oben für sie bereitet ist.“
Ob das nicht auch ein guter Rat für Eltern und Erzieher von heute ist?
Gestern stand einer der größten Theologen aller Zeiten vor uns:
3.5 Thomas von Aquin
Gegen den Willen seiner Eltern schloss er sich dem Predigerorden des Heiligen Dominikus an, der die Armut lebte und sich ganz der Predigt vor allem den von Sekten verführten Christen widmete.
Von ihm stammt das berühmte Wort, das auch uns Heutigen zu denken gibt: „Es hat mit Dummheit zu tun, wenn der Mensch an Gott und seinen gaben Überdruss empfindet.“
Einem Ordensbruder mit Namen Johannes sagt er, wie er studieren soll. „Wähle den Weg über die Bäche, und stürze dich nicht gleich in das Meer! Man muss sich durch das Leichtere zum Schwierigen gelangen. Ich sage dir: sei bedachtsam in Reden und gehe bedachtsam in ein Gespräch.
Erhalte dir die Reinheit des Gewissens. Höre nicht auf zu beten. Zeige dich liebenswürdig gegenüber allen.
Kümmere dich nicht um das Tun der anderen... Meide Streitgespräche, was immer auch geredet wird.“
Und zum Schluss rät er noch „Versäume nicht, den Spuren der Heiligen und der Guten zu folgen. Beachte nicht, von wem du etwas hörst, sondern wenn Gutes gesagt wird, merke es dir.“
4 Der Christ blickt auf Jesus und das Himmelreich.
Gleich welchem Standes oder Alters Christen sind oder welchen Beruf sie haben, sie sollen sich nicht in der Welt an das vergänglich Sichtbare und an heidnische Lebensart verlieren.
Mutmacher wollen die Heiligen dieser Woche sein. Inmitten der Welt und unserer irdischen Aufgaben gehören wir zu Jesus Christus, der die Welt durch seinen Tod und seine Auferstehung besiegt hat.
Geringgeachtet sein und kleingemacht werden tragen die Verheißung in sich „denn ihnen gehört das Himmelreich“ und „euer Lohn im Himmel wird groß sein.“

[1] Homilie zu Zefanja 3,12
[2] 1 Kor 15,10
[3] 2 Tim 1,6