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2007 (C) Heilige Woche

Homilie in der Palmsonntagvorabendmesse im Altenpflegeheim St.Elisabeth Neunkirchen

===>> zu den liturgischen und biblischen Texten des Palmsonntags

• SEHNSUCHT NACH DEM ZUKÜNFTIGEN
•Wir haben die Passion für eine kurze Ansprache unterbrochen.

• Jesu Leiden beginnt mit dem Abschiedsmahl.
"Als die Stunde gekommen war." Gemeint ist die Stunde, die Gott zu unserem Heil festgesetzt und heraufgeführt hat. Es ist die Stunde seines Leidens und Sterbens, die bei Johannes zugleich die Stunde seiner Verherrlichung durch Gott ist. Es ist die Stunde Jesu, es ist unsere Stunde, da sich unser Schicksal vom Vergänglichen zum Unvergänglichen, vom Tod zum ewigen Leben wendet.

• Nicht Trauer und Resignation erfüllen Jesus in diesem Augenblick, sondern Sehnsucht.
Er schaut über sein Leiden hinweg in die Zeit der Erfüllung, die Gott heraufführen wird; in die Zeit der vollendeten Gottesherrschaft unter dem Bild des endzeitlichen Mahles. So wie wir uns an einem Festtag auf das festliche Mahl freuen, so, ja noch mehr dürfen wir uns auf dieses endzeitliche Mahl freuen, das Gott uns bereitet.
Für dieses Ziel gibt er nun sein Leben hin. So kostbar ist das künftige, dass es jedes Opfer, die ganze Liebe, wozu ein Mensch fähig ist, wert ist. Für die Jünger ist das zugleich die Verheißung, dass alle Trennung endgültig überwunden wird.

• Beim Abschiedsmahl hinterlässt Jesus seinen engsten Freunden ein letztes Wort und eine Abschiedsgabe als bleibende Stiftung.
"Das ist mein Leib, das bin ich, der für euch hingegeben wird." Was Jesus den Aposteln reicht, ist also sein Leib, den er für sie und die Vielen in den Tod hingeben wird. In ihm begegnet er uns als Person mit seiner ganzen Liebe.

• Darauf folgt bei Lukas der Stiftungsbefehl: "Tut dies zu meinem Gedächtnis".
In der bleibenden Wiederholung durch die Apostel und durch die von ihnen bestellten Nachfolger macht Jesus sein Tun zu einer bleibenden Einrichtung, in der er den am Mahl Teilnehmenden seinen im Tod hingeopferten und auferstandenen Leib reicht.
Zugleich wird der Kelch zum Zeichen des Bundes, den Gott durch Jesus mit den an ihn glaubenden Menschen schließt. Dieser Gott, der Jesus auferweckt, bindet sich an uns. Wer sich an diesen Gott bindet, für den wird Jesu Hingabe bis in den Tod die Tür zum Leben, zur Auferstehung.

• Das so gestiftete Gedächtnismahl ist also erinnerndes Feiern,
in dem der Tod Jesu als die Befreiungstat für die Vielen verkündet wird, der uns Anteil schenkt an Jesu erlösendem Tod und seine selig machende Auferstehung;
ist zugleich Mahl des Neuen Bundes, den Gott durch Jesus mit uns schließt;
ist darüber hinaus Zeichen für das endgültige Mahl im Reich Gottes, wenn der Herr wiederkommt in Herrlichkeit.
Deshalb ist die sonntägliche Messfeier für den Christen ein so großes Geschenk, das er nicht ohne triftigen Grund versäumen darf.

• Dieses Mahl befähigt die Jünger, also auch uns, mit Jesus den Weg der Erniedrigung, des Leidens und des Todes gehorsam wie er zu gehen.
Es hält in uns die Sehnsucht wach, nach der Erfüllung im Reich Gottes, nach der endgültigen Aufhebung aller Trennung, die der Tod für den Nichtglaubenden ist.
Jetzt können wir in der Fortsetzung der Passion Jesu den Weg seines Leidens und Sterbens weiter mitgehen. Jesu Sehnsucht nach der Erfüllung im Reich Gottes ist auch unsere Sehnsucht. Sie trägt uns durch Nacht des Verrats und über Abgründe des Leidens und Sterbens hinüber zur Auferstehung und Vollendung in die Fülle des Lebens bei Gott.