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Predigten

 

Montag 4.Woche im Jahreskreis Abendmesse in St. Michael Neunkirchen 

Jesus ist der Stärkere Mk 5,1-20 Homilie             als pdf herunterladen

Einem tobsüchtigen oder Amok laufenden Menschen möchten wir nicht begegnen. Einem solchen Menschen geht man am besten aus dem Weg. Im Evangelium begegnet Jesus und seinen Jüngern ein besonders schwerer Fall eines Tag und Nacht tobsüchtig schreienden Menschen.
Auch dem König David auf der Flucht vor seinem nach der Königskrone greifenden Sohn Abschamolm stellt sich ein solcher gemein gefährlicher Mensch fluchend und Steine werfend in den Weg. David reagiert anders als wir es erwarten würden und anders als seine Wegbegleiter, die den Fluchenden einen Kopf kürzer machen möchten. Er weiß, dass es als König schuldig geworden ist. Er hat keinen Grund gegenüber einem solch armen Menschen hart und unbarmherzig zu sein. Denn was dieser Schimi sagt, stimmt sogar: du Mörder, du Niederträchtiger.
Der von Dämonen gepeinigte Mann im Evangelium verhält sich ganz anders. Für ihn ist Jesus ein Mann Gottes: Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder. Aber schon ist er wieder ein Gefangener, der ihn beherrschenden Mächte.
Sie versuchen Jesus abzuwehren, indem sie Jesus »den Sohn des höchsten Gottes« bekennen. Bei Gott beschwören sie ihn, sie nicht zu quälen. Mit ihrem Wissen um seine Person versuchen sie Jesus zu beeindrucken und abzuwehren. Zugleich anerkennen sie mit der Bitte sie nicht zu quälen die Macht Jesu. Jesus Macht ist so groß, dass er kein eigens Ritual der Austreibung braucht. Sein befehlendes Wort genügt.

Der Evangelist Markus macht in seinem Evangelium auf Schritt und Tritt deutlich, dass Jesus stärker ist als alle den Menschen unfrei machenden und zerstörenden Mächte. Nach dem Namen gefragt, antwortet der unreine Geist, mit Legion. Dieser arme Mensch wird also von einer ganzen Heerschar destruktiver Mächte gequält.
Kraft seiner Wortes: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! befreit Jesus diesen gequälten Menschen. Das Wort Jesu ist mächtig, es rettet und heilt.
Freilich den Mann verlassend sind die Dämonen noch nicht aus der Welt. Die Hirten der Gegend sind Zeugen des Geschehens. Sie hüten die Schweine. Für einen gläubigen Juden der Inbegriff der Unreinheit. Obwohl wir gerne Schweinefleisch essen, verbinden auch wir mit den Schweinen Unreinheit. Denn wer möchte schon gern eine Sau (im Hochdeutschen ein Schwein) genannt werden. Und es klingt nicht nur deftig, sondern degradiert uns gewaltig, wenn jemand unser Zimmer oder unsere Wohnung einen Saustall nennt.
Indem die unreinen Geister in die Schweineherde fahren und diese sich in den See stürzend ersäufen, zeigt das Evangelium an: Durch Jesu Macht wird alles, was den Menschen unrein macht, seine Würde beschädigt oder zerstört vernichtet. Die ganze Sauerei verschwindet von der Bildfläche.

Die Reaktion der Leute wird breit ausgeführt. Sie kommen, das Vorgefallene zu sehen. Die Heilung zeigt: Der Tobsüchtige ist nun friedlich; statt Raserei ist Vernunft eingekehrt.
Aber auch heidnische Furcht wird sichtbar. Der die Liebe Gottes noch nicht entdeckt habende Mensch fürchtet sich vor der göttlichen Macht. Sie bitten Jesus ihr Gebiet zu verlassen.
Der Geheilte aber bittet bei Jesus bleiben zu dürfen. Jesus erlaubt es ihm nicht. Er macht ihn vielmehr zu seinem Boten: "Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat."

Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, dem Zehn Städte Gebiet östlich des Jordan und See Genesaret, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.
Staunen über die Großtaten Gottes ist der Anfang des Glaubens.