Nachfolge trotz Versagen
Im Evangelium begegnet uns heute
die wohl schillerndste Gestalt der Evangelien:
Petrus. Derjenige, der zunächst nicht dem Wort Jesu vertraut,
sondern seinem eigenen Wissen,
derjenige, den Jesus nach dem Lukas-Evangelium
als Ersten in seine Nachfolge beruft,
derjenige, der als Erster das Messiasbekenntnis
ausspricht,
derjenige, der am Berg der Verklärung
mit zwei anderen Jüngern einschläft,
derjenige, der Jesus dreimal verleugnet,
derjenige, der den Frauen die Botschaft
der Auferstehung Jesu glaubt und zum Grab läuft.
Geht es nicht auch uns immer wieder wie dem
Petrus? Werden nicht auch wir aus dem Wissen um unser eigenes
Können, aus einer gewissen Behaglichkeit herausgerufen?
Petrus hat nach dem Ruf Jesu in seine Nachfolge und nach der Zusage
“Fürchte dich nicht” (Lk 5,10) alles verlassen und ist Jesus
nachgefolgt. Trotz dieses einmal gefassten Entschlusses
gerät Petrus immer wieder in Zweifel – bis hin zur Verleugnung Jesu.
Das gibt aber auch uns den Mut anzuerkennen,
dass wir mit unseren Zweifeln, unserer Ohnmächtigkeit
und Hilflosigkeit in der Sendung Jesu stehen. Und vielleicht
können wir gerade aus dieser Erfahrung heraus
die befreiende Botschaft Jesu leben und bezeugen.
Der letzte Satz der Lesung mag uns immer
wieder aufrichten: "Ihr aber gehört Christus und
Christus gehört Gott."
Diese Zusage, dass wir mit Christus
Gott gehören befähigt uns, unsere Lebensboote
mit ihren Enttäuschungen und Niederlagen ans
Land zu ziehen. Das also, was unseren Alltag ausmacht,
hinter uns zu lassen und Jesus nachzufolgen.
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