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vd 2006 |
Der heilige Erzengel Michael siegt über den Satan Ferdinand Dietz 1750 Zunftstange in St.Michael Neunkirchen a.Brand |
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Michael - Gottes Liebe in Licht
gekleidet
so wurde einmal in einer meditativen Sendung des
Bayerischen Fernsehens unser Kirchen und Pfarrpatron, der heilige Erzengel
Michael, bezeichnet.
1.0 Engel- und Michaelsbilder
Die schönsten, von der christlichen Kunst immer
wieder neu aufgegriffenen Engels- und Michaelsbilder, wurden uns heute im
Evangelium und in der Lesung verkündet.
Beide Bilder zeigen, dass die Engel im Dienste Christi und der Erlösung stehen.
Jesus selber sagt seinen Jüngern, dass die Engel im Dienst des Menschensohnes, also in
seinem Dienst stehen. Durch ihn ist der Himmel geöffnet. Und durch
den Dienst der Engel ist der Himmel auf der Erde anwesend.
In seiner Vision verkündet uns Johannes in der
Apokalypse den Erzengel Michael als den Anführer
der Engel, die Gott dienen: durch ihn wird der große Drache, die
alte Schlange, die ganze Welt verführt, der Satan, der Ankläger unserer Brüder,
aus dem Himmel, dem Herrschafts-Bereich Gottes hinausgestürzt.
1.1 Michael und seine Engel stehen im
Dienste Christi
Die Lesung aus der Apokalypse bezeugt dies. Um
diese recht verstehen zu können, müssen wir bedenken, dass dem Text der Angriff
Satans gegen die Frau und das Messiaskind, voraus geht. Wir verstehen unter der
Frau Maria, aber auch die Kirche.
Michael war schon der Beschützer
Israels, des ersten Gottesvolkes. Fromme Juden verehrten ihn als den
obersten Kämpfer gegen den Widersacher Gottes. Der Satan ist für sie der
Verleumder und Feind Gottes. Er zielt auf die Zerstörung des
Gottesverhältnisses des Menschen ab. Er trägt im griechischen Text der Bibel
die Bezeichnung Diabolos, der alles durcheinander
Werfer, der überall große Verwirrung stiftet. Der Verfasser der
Apoklaypse steht ganz in dieser Tradition. St.Michael
ist für ihn der Helfer und Beschützer, der durch schwere Verfolgung bedrängten
Christengemeinde, der Kirche. Nach dieser Konflikterzählung
beschreibt der folgende vierteilige Hymnus
1.2 die Gegenwart der Heilszeit.
Der erste Teil ist ein Siegesruf. Er preist die entscheidende
Heilswende durch Jesus Christus.
"Jetzt ist er da, der rettende Sieg, die
Macht und die Herrschaft unseres Gottes, und die Vollmacht seines
Gesalbten."
Der große Ankläger der Menschen ist durch Michael
und seine Engel gestürzt. Jetzt tritt Christus in voller Macht für uns beim
Vater ein. Aus den Angeklagten werden Freunde Jesu Christi, des Menschensohnes.
1.2.1 Die erste Begründung für die
anwesende Heilszeit
bezieht sich einmal auf das, was Michael mit seinen
Engeln getan hat: der Satan und seine Engel werden aus dem
Herrschaftsbereich Gottes entfernt.
"Sie verloren ihren Platz im
Himmel."
1.2.2 Die
zweite Begründung für die anwesende Heilszeit verweist auf unsere Befreiung.
Der "bis in den Tod unerschrockene Christ" nimmt
teil am Sühnetod Jesu. Die christliche Gemeinde
ist in den Sieg Jesu mit hinein genommen. Ihre unerschütterliche Haltung
darf auch das Martyrium nicht scheuen. Nur der Glaube, dass der Sieg
schon erfochten ist, befähigt zum Martyrium, zum Glaubenszeugnis, das auch das
irdische Leben mit in die Waagschale wirft.
Von der aus Italien stammenden und in Somalia erschossenen
Schwester Leonella Sgorbati sagte eine Mitschwester: „Obwohl sie wusste, wie
gefährlich es in Mogadischu ist, sagte sie: Ich gehöre dorthin. Das ist es, was
Gott von mir will.“ In der dortigen SOS – Kinderklinik errichtete sie eine
Ausbildungsstätte für Krankenschwestern.
Als sie mit ihrem somalischen Leibwächter die Straße vom
SOS Kinderdorf zum Krankenhaus überquerte, sprangen zwei Männer hinter einem
geparkten Auto hervor und erschossen die Schwester und ihren Leibwächter, einen
jungen Familienvater. Ihre letzten Worte waren: „Ich vergebe, ich vergebe, ich
vergebe.“
Benedikt XVI in einem Telegramm an die
Ordensgemeinschaft sein Beileid ausdrückend missbilligte darin jede Form von
Gewalt, brachte aber auch die Hoffnung zu Ausdruck, „dass
das Blut, das von einer solch gottesfürchtigen Jüngerin des Evangeliums
vergossen wurde, Hoffnung auf eine echte Brüderlichkeit zwischen den Menschen
und gegenseitigen Respekt für die religiösen Überzeugungen alle stifte.“
Schwester Leonella Sgorbati
hat das Martyrium nicht gescheut, darum hat sie Anteil am Sieg Christi über
den, der den Sinn der Menschen durcheinander bringt, so dass sie hassen und morden.
Die Märtyrer, so sagt die Offenbarung des Johannes:
"Sie haben ihn besiegt
durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten ihr Leben
nicht fest, bis hinein in den Tod."
Die Kirche Russlands verehrt
zusammen mit der ganzen orthodoxen Kirche den heiligen Erzengel Michael in besonderer
Weise. Für
einen Christen der Russisch Orthodoxen Kirche ist eines klar: wir Christen
sollen
1.2.3 Das Leben der Engel
nachahmen
In dem Buch "die Engel im Glauben der
Orthodoxie" heißt es:
Dreifach ist die Aufgabe der Engel:
- sie
tragen Sorge für das Heil der Gläubigen;
- sie legen
Fürsprache bei Gott ein;
- sie
bieten Schutz in allen Gefahren.
"Wer sich bemüht, das Leben
der Engel nachzuahmen, der kann der Führung durch die Engel im geistlichen
Leben sicher sein.
Ihre uneigennützige Liebe drängt sie, für das
Heil der Menschen zu sorgen. Durch
ihre Eingebungen führen sie die Menschen, sie belehren sie und stärken ihren
Glauben, sie trösten sie in Schwierigkeiten und führen sie zur Erkenntnis
Gottes. Sie halten sie zur Gottes und Nächstenliebe an. Im echten Sinn sind sie
Seelsorger."
Darum betet die Ostkirche am Ende des
Stundengebetes: "Christus, beschirme uns
durch deine Engel, damit wir unter ihrem Beistand bewacht und geführt, zur
Einheit im Glauben und zur Erkenntnis deiner unnahbaren Herrlichkeit
gelangen."
Das Leben der Engel nachahmen! Wie soll das gehen? So wie die Engel sollen wir Boten des Lichts und der
Liebe Gottes sein. So wie sie werden wir Gottes Heiligkeit und
Schönheit anbeten und besingen. In einem Engelkanon der orthodoxen Kirche heißt
es:
"Die leuchtenden Heere der
Engel, die nahe bei den Strahlen der dreisonnigen Schönheit stehen, lasst uns
als Gläubige nachahmen: Preist,
all ihr Werke, den Herrn, besingt ihn in Hymnen und erhebt ihn in allen
Zeiten." (ebd.158)
So endet auch unsere Lesung mit dem Aufruf: "Darum jubelt ihr Himmel und alle, die darin
wohnen:“
Jeder Gottesdienst, den wir auf
Erden feiern, hat teil an der himmlischen Liturgie. Philipp Harnoncourt sagt: "Im Singen wird erkennbar, dass Christen schon
am Lobpreis der Engel und der vollendeten Schöpfung teilnehmen dürfen."
Wir würden ganz anders Gottesdienst feiern, wenn
wir dabei die Engel nachahmten. Wer aber das
Leben der Engel nachahmt, der wird auch ihr Geleit, ihren Licht- und
Liebesdienst erfahren.
Das Leben der Engel nachahmen heißt aber
auch: Wir wollen unseren Mitmenschen Seelsorger und Fürsprechern bei
Gott sein.
Und wir werden besonders die Kleinen, die Kinder, vor dem Bösen und der
Verführung schützen. Alle Getauften sind
3 Unter
dem Flammenschwert
des Erzengels Michael
Sein Dienst
ist wie ein Lichtschwert,
welches das Dunkel der Lüge, des hinters Licht
geführt Werden durchstößt. Wie im Altarbild dargestellt lehrt er uns, über das Böse
hinwegzuschreiten, uns weder darin zu vergaffen noch dabei zu verweilen.
Sein Dienst
an uns ist wie ein Lichtschwert
in dem sich alle jene Liebeskräfte
konzentrieren, die allein im Stande sind, Egoismus, Neid und Hass zu besiegen, welche die Ursachen aller
kleinen und großen Kriege sind.
Der
Dienst des Erzengels Michael und seiner Engel ist wie ein Lichtschwert,
welches das Dunkel der Machenschaften derer
durchstößt, die durch Lüge und Betrug andere verführen, um zu Macht und Profit
zu kommen.
Wie sein Bild über der Kanzel lehrt er uns, über dem Bösen zu tanzen, damit wir
angesichts des Bösen nicht verbittern oder gar verzweifeln. Denn das Licht der
ewigen Wahrheit und Liebe siegt über alle Lüge.
Der Dienst
des Erzengels ist wie ein Lichtschwert,
das uns den Weg weist aus dem Dunkel unserer
Schuld, des Angeklagt-Werdens, und der daraus entstehenden Angst vor Gott. Er
weist uns den Weg in das Licht der erbarmenden Liebe Gottes. In der
Lebenshingabe Jesu für unsere Sünden und im Glauben an ihn wird uns Vergebung
geschenkt. Sein Bild auf der Empore lehrt uns, daran zu glauben, dass die
Liebe, das Gute zu tun, die Menge der Sünden zudeckt und dass Jesu Liebestat
schwerer wiegt als all unsere Schuld.
Der
Dienst des Erzengels Michael und seiner Engel ist wie ein Lichtschwert,
welches das Dunkel des Tod durchstößt und uns
hinüberführt in das ewige Licht Gottes, wie es das alte Ehrenmal für die Gefallenen des
ersten Weltkrieges Kreuzgang lehrt.
St. Michael und seine Engel das ist für uns: Gottes Liebe in Licht
gekleidet.
Deshalb dürfen auch wir im Lied singen:
"Allzeit
lass Engel um uns sein;
durch sie
geleite groß und klein,
bis wir mit
ihnen dort im Licht
einst stehn
vor deinem Angesicht."